Anthropologie: Keine Liebesbeziehung
Die Frage, ob zwischen Homo neanderthalensis und Homo sapiens jemals mehr war als der Kampf um gemeinsame Ressourcen wird noch immer heftig diskutiert. Während ein Team um Svante Pääbo vom Leipziger Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie bereits 1997 nach der Erkundung mitochondrialer DNA zu dem Schluss kam, die Neandertaler hätten im menschlichen Erbgut keine Spur hinterlassen, postulierte Erik Trinkaus von der Washington University in St. Louis erst kürzlich, die 35.000 Jahre alten Gebeine aus der rumänischen Höhle Pestera Muierii seien der Beweis für regelmäßige Tête-à-Têtes zwischen Neandertalern und modernen Menschen – denn das Skelett würde anatomische Merkmale sowohl der einen als auch der anderen Homo-Art aufweisen.
Nur zwei Wochen später erleidet Trinkaus mit seiner allein auf morphologischen Eigenarten basierenden Hybridisierungstheorie nun erneut einen herben Rückschlag – und zwar wieder aus dem Lager der Genforschung.
Einer internationalen Arbeitsgruppe um Edward Rubin vom Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien war es gelungen, aus den Knochen eines vor 38.000 Jahren bei Vindija im heutigen Kroatien gestorbenen Neandertlalers über 65.000 der alles in allem rund drei Milliarden Basenpaare extrahieren (Science 314: 1113, 2006).
Dabei zeigte sich zum einen, dass das Erbgut des Menschen und des Neandertalers zu mehr als 99,5 Prozent identisch ist.
Im kleinen Rest hingegen stehen die Neandertaler den Schimpansen offenbar deutlich näher als den modernen Menschen. „Auch wenn wir gemeinsame Nachkommen von Mensch und Neandertaler nicht völlig ausschließen können“, kommentiert Pritchards Mitarbeiter Edward Rubin, „ist die Wahrscheinlichkeit einer nennenswerten Durchmischung gering.“
Aus dem Vergleich der Erbgüter konnten die Forscher zudem wesentliche Meilensteine auf dem evolutionären Weg von Mensch und Neandertaler ableiten. Demnach besaßen beide Menschenarten vor gut 700.000 Jahren noch einen gemeinsamen Vorfahren. Erst vor 370.000 Jahren dürften sich die Wege der beiden endgültig getrennt haben. In Europa und im westlichen Asien teilten sie sich einen gemeinsamen Lebensraum – bis die Neandertaler vor rund 30.000 Jahren ausstarben.
Nur zwei Wochen später erleidet Trinkaus mit seiner allein auf morphologischen Eigenarten basierenden Hybridisierungstheorie nun erneut einen herben Rückschlag – und zwar wieder aus dem Lager der Genforschung.
Einer internationalen Arbeitsgruppe um Edward Rubin vom Lawrence Berkeley National Laboratory in Kalifornien war es gelungen, aus den Knochen eines vor 38.000 Jahren bei Vindija im heutigen Kroatien gestorbenen Neandertlalers über 65.000 der alles in allem rund drei Milliarden Basenpaare extrahieren (Science 314: 1113, 2006).
Dabei zeigte sich zum einen, dass das Erbgut des Menschen und des Neandertalers zu mehr als 99,5 Prozent identisch ist.
Im kleinen Rest hingegen stehen die Neandertaler den Schimpansen offenbar deutlich näher als den modernen Menschen. „Auch wenn wir gemeinsame Nachkommen von Mensch und Neandertaler nicht völlig ausschließen können“, kommentiert Pritchards Mitarbeiter Edward Rubin, „ist die Wahrscheinlichkeit einer nennenswerten Durchmischung gering.“
Aus dem Vergleich der Erbgüter konnten die Forscher zudem wesentliche Meilensteine auf dem evolutionären Weg von Mensch und Neandertaler ableiten. Demnach besaßen beide Menschenarten vor gut 700.000 Jahren noch einen gemeinsamen Vorfahren. Erst vor 370.000 Jahren dürften sich die Wege der beiden endgültig getrennt haben. In Europa und im westlichen Asien teilten sie sich einen gemeinsamen Lebensraum – bis die Neandertaler vor rund 30.000 Jahren ausstarben.
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