News: Keine nassen Füße für die Küstenbewohner
Schon seit vorgeschichtlicher Zeit funktioniert der Ausgleich zwischen steigendem Meeresspiegel und in die Höhe wachsendem Schwemmland an der Küste. So ist der Nordseespiegel in den letzten 8 500 Jahren um rund 25 Meter gestiegen. Daß das Wattenmeer nicht an Hannover grenzt, verdanken die Niedersachsen einem riesigen Keil aus Sand, Ton und Torfschichten, der ein Gesamtvolumen von 41 Milliarden Kubikmetern aufweist. Die Wissenschaftler fanden heraus, daß der Sedimentkeil zeitweilig um einen Zentimeter pro Jahr dicker geworden ist. Rund neunzig Prozent des abgelagerten Materials stammen aus dem Meer, nur zehn Prozent wurden von Flüssen angespült.
"Erstaunlich ist, daß der Meeresspiegelanstieg in so direkter Relation zur Sedimentablagerung steht", sagt Streif. "Sollte der Meeresspiegel tatsächlich, wie von vielen Forschern erwartet, in den nächsten Jahren beschleunigt ansteigen, so wird dies wiederum durch die Ablagerung von Sedimenten im Deichvorland ausgeglichen werden." Der Wissenschaftler räumt ein, daß der Deichbau an der Küste die ursprünglichen Ablagerungsräume zwar erheblich einengt, die Ablagerungsverhältnisse aber nicht grundsätzlich verändert habe.
Im Rahmen des Projekts wurden über vier Jahre hinweg Bohrungsdaten verschiedener Archive der Bau- und Wasserwirtschaftsämter zwischen Emden und Cuxhaven ausgewertet. Die Wissenschaftler "schnitten" den Sedimentkeil horizontal in einen Meter dicke Scheiben, die detailliert in Karten dargestellt und deren Volumina berechnet wurden.
Siehe auch
- Spektrum der Wissenschaft 6/97, Seite 80
"Droht Land unter?"
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