Teilchenphysik: Keine Spur eines neutrinolosen doppelten Betazerfalls
Nach zwei Jahren Laufzeit haben die Physiker des Enriched Xenon Observatory-200 (EXO-200) eine erste Bilamz ihrer Auswertungen vorgelegt – und sie verheißt wenig Erfreuliches für die Suche nach einem neutrinolosen doppelten Betazerfall: Während der Laufzeit konnten Peter Fierlinger von der Technischen Universität München und seine Kollegen im Detektor keinen statistisch belastbaren Nachweis für dieses Ereignis ermitteln. Es gäbe zwar eine sehr leichte Häufung von Signalen in einem Energiebereich, in dem die Physiker diesen Zerfall vermuten. Doch könne dies auch schlicht Zufall sein, so die beteiligten Forscher.
Immerhin konnten sie die potenzielle Halbwertszeit eines derartigen Zerfalls eingrenzen: Sie beträgt laut den Berechnungen mindestens 1025 Jahre, rund eine Million Milliarden Jahre Mal mehr als das Alter des Universums. "Obwohl diese Messung beispiellos genau ist, kann die eigentliche Frage zur Natur des Neutrinos damit aber immer noch nicht beantwortet werden", sagt der ebenfalls beteiligte Michael Marino von der TU München. Der neutrinolose doppelte Betazerfall ist ein besonderer radioaktiver Zerfall, bei dem keine Neutrinos ausgesendet werden. Er könnte sich nur ereignen, wenn Neutrinos ihre eigenen Antiteilchen wären. Ein entsprechender Nachweis eröffnete die Möglichkeit einer "Physik jenseits des Standardmodells". Einen ausführlichen Bericht dazu hat PhysicsWorld erstellt. Das Ergebnis bestätigt zudem Arbeiten einer anderen Forschergruppe, die im Rahmen des so genannten GERDA-Experiments ebenfalls keine Hinweise auf diesen Zerfall aufgespürt hat.
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