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News: Keine Steilklippen auf Mars

Immer wieder wird diskutiert, ob auf dem Mars nun Wasser war oder nicht. Auf verschiedenen Bildern sind Strukturen zu erkennen, die manche Wissenschaftler als ehemalige Küstenlinien interpretiert haben. Aufnahmen mit einer größeren Auflösung haben nun jedoch gezeigt, daß es sich bei den Strukturen nicht um solche Küstenformen handelt. Sie haben aber nicht geklärt, ob nicht doch irgendwo auf dem Roten Planeten einmal tosende Fluten herrschten.
Bilder von der NASA-Viking-Mission in den siebziger Jahren zeigten Strukturen, die von vielen Wissenschaftlern als alte Küstenlinien interpretiert wurden. Mars Global Surveyor, dessen Bilder aus dem Jahr 1998 aber das zehnfache Auflösungsvermögen hatten, hinterlassen nun allerdings einen anderen Eindruck.

"Die Ozean-Hypothese ist sehr wichtig, da das Vorhandensein von großen Mengen flüssigen Wassers in der Vergangenheit des Mars einen erheblichen Einfluß auf sein Klimageschehen gehabt hätte. Außerdem würde es einige Folgerungen für die Suche nach Leben auf dem Planeten nach sich ziehen", erläutert Kenneth Edgett von den Malin Space Science Systems, welche die Kamera des Raumfahrzeugs gebaut und überwacht hatten. Etwa zwei Prozent der Mars Global Surveyor-Aufnahmen wurden nun im Hinblick auf in der Literatur vorgeschlagenen Küstenlinien ausgewertet (Geophysical Research Letters vom 1. Oktober 1999). "Die neueren Bilder zeigen keinerlei Küstenoberflächen in den Gegenden, in denen frühere Forscher – auf der Basis der Viking-Bilder mit niedrigerer Auflösung – Küstenlinien vorgeschlagen hatten", stellt Edgett fest.

Ein Gebiet, das womöglich eine Küstenlinie war, befindet sich nordwestlich von dem großen Vulkan Olympus Mons. Anhand der Bilder von Viking hatten Forscher vorgeschlagen, daß dort ein Kliff den westlichen Rand der Lycus Sulci-Hochebene von den tiefer gelegenen, flacheren Amazonis-Ebenen trennt. Das postulierte Kliff erinnerte an Steilküsten, wie sie auf der Erde durch beständigen Wellenschlag und rückschreitende Erosion gebildet werden.

Von dieser Gegend existieren drei Aufnahmen. Die Hochebene hat ein recht unregelmäßiges Relief, während die flachen Ebenen weicher gerundet wirken. Durch die höhere Auflösung ist auf den Bildern zu erkennen, daß die beiden Gebiete eindeutig nicht durch ein Kliff getrennt sind. Auch andere Landformen, die auf eine ehemalige Küstenlinie hinweisen würden, sind nicht aufzufinden.

"Die Vermutung, daß auf dem Mars irgendwann einmal Wasser zu finden war, ist nach wie vor nicht widerlegt. Die Grundlage für die 'Ozean-Hypothese', die in den achtziger Jahren auf der Basis von vermuteten Küstenlinien entwickelt wurde, scheint aber nicht richtig zu sein", sagt Michael Malin. "Man sollte aber nicht vergessen, daß es – von Global Mars Surveyor wie von früheren Projekten – noch andere deutliche Hinweise dafür gibt, daß es auf dem Mars in der Vergangenheit Wasser gegeben hat."

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