Eismumie: Kern-DNA von Ötzi analysiert
Knapp 20 Jahre nach seiner Entdeckung in den Ötztaler Alpen haben Forscher die Kern-DNA der rund 5300 Jahre alten Eismumie entschlüsselt. Dank einer Knochenprobe aus dem Becken konnten sie 95 Prozent des Genoms in seine molekularen Bestandteile zerlegen. Ein Jahr wird es dauern, bis die Ergebnisse ausgewertet sind.
Das deutsch-italienische Team um Albert Zink von der Europäischen Akademie Bozen hat das stark fragmentierte Erbgut mit den modernen Mitteln der Humangenetik und der Bioinformatik analysiert. Im Mittelpunkt stand dabei das Erbgut des Zellkerns. Wissenschaftler wie die Gruppe von Franco Rollo, hatten sich 2008 noch auf die Zellkraftwerke, die Mitochondrien, konzentriert.
Beide Forschergruppen beschäftigt eine Frage: Leben heute noch Nachfahren von Ötzi? Ein Vergleich der mitochondrialen DNA, kurz mtDNA, mit anderen Proben hatte damals ergeben, dass Ötzis Gene ausgestorben sind. Doch die mtDNA spiegelt nur das Erbgut der mütterlichen Linie wider. Die Kern-DNA lässt jedoch auch Rückschlüsse auf die väterliche Seite zu. Es könnte also sein, dass es noch lebende Nachkommen des "Mannes aus dem Eis" gibt. Zink selbst ist aber vorsichtig: "Ich erwarte nicht, dass wir einen Ur-ur-urenkel finden. Eher werden wir herausfinden können, zu welcher Bevölkerungsgruppe er gehörte." Groß angelegte Aktionen, die in den Alpen DNA-Material sammeln, wird es vorläufig nicht geben, da Zinks Team Ötzis Genom zunächst mit bereits vorhandenen Daten vergleichen wird.
Nicht nur die Verwandtschaftsfrage treibt die Forscher um, sie gehen auch der genetischen Veranlagung für heutige Krankheiten wie Alzheimer oder Diabetes nach. Dabei ist der Begriff der Gründermutation zentral: Hatte Ötzi noch keine Anlage für Diabetes, lag das unter Umständen daran, dass diese genetische Mutation damals noch gar nicht erfolgt war. Die Wissenschaftler könnten dabei jedoch erkennen, wie das Gen in dieser Zeit zusammengesetzt war.
Claudia Reinert
Das deutsch-italienische Team um Albert Zink von der Europäischen Akademie Bozen hat das stark fragmentierte Erbgut mit den modernen Mitteln der Humangenetik und der Bioinformatik analysiert. Im Mittelpunkt stand dabei das Erbgut des Zellkerns. Wissenschaftler wie die Gruppe von Franco Rollo, hatten sich 2008 noch auf die Zellkraftwerke, die Mitochondrien, konzentriert.
Beide Forschergruppen beschäftigt eine Frage: Leben heute noch Nachfahren von Ötzi? Ein Vergleich der mitochondrialen DNA, kurz mtDNA, mit anderen Proben hatte damals ergeben, dass Ötzis Gene ausgestorben sind. Doch die mtDNA spiegelt nur das Erbgut der mütterlichen Linie wider. Die Kern-DNA lässt jedoch auch Rückschlüsse auf die väterliche Seite zu. Es könnte also sein, dass es noch lebende Nachkommen des "Mannes aus dem Eis" gibt. Zink selbst ist aber vorsichtig: "Ich erwarte nicht, dass wir einen Ur-ur-urenkel finden. Eher werden wir herausfinden können, zu welcher Bevölkerungsgruppe er gehörte." Groß angelegte Aktionen, die in den Alpen DNA-Material sammeln, wird es vorläufig nicht geben, da Zinks Team Ötzis Genom zunächst mit bereits vorhandenen Daten vergleichen wird.
Nicht nur die Verwandtschaftsfrage treibt die Forscher um, sie gehen auch der genetischen Veranlagung für heutige Krankheiten wie Alzheimer oder Diabetes nach. Dabei ist der Begriff der Gründermutation zentral: Hatte Ötzi noch keine Anlage für Diabetes, lag das unter Umständen daran, dass diese genetische Mutation damals noch gar nicht erfolgt war. Die Wissenschaftler könnten dabei jedoch erkennen, wie das Gen in dieser Zeit zusammengesetzt war.
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