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Zellbiologie: Kernmembran aus gequetschten Röhren

Obwohl sich der Ablauf der Zellteilung längst unter dem Mikroskop verfolgen lässt, blieb ein Detail bis jetzt rätselhaft. Damit sich der Zellkern mit den Chromosomen duplizieren kann, muss sich die schützende Doppelmembran darum auflösen. Die beiden neu entstandenen Zellen verfügen jedoch nach der Teilung wieder über eine Kernhülle, die das Erbmaterial vom Rest des Zellinneren abschirmt. Woher kommt sie?

Forscher vom Salk Institute of Biological Sciences haben bei Untersuchungen an Eiern des afrikanischen Krallenfroschs, einem beliebtem Modell zur Erforschung der Zellteilung, jetzt die Lösung gefunden. Demnach bildet sich die neue Kernhülle aus Teilen des Endoplasmatischen Retikulums, eines Zellorganells, das aus gestapelten Membranröhren und sackartigen Strukturen besteht. Es spielt eine zentrale Rolle bei Synthese, Faltung, Endmontage und Export von Proteinen.

„Der Prozess ist ebenso einfach wie elegant“, erklärt Martin Hetzer, einer der beteiligten Wissenschaftler. Offensichtlich heften sich einige Röhren des Endoplasmatischen Retikulums an das Erbmaterial und werden von speziellen Proteinen so lange gequetscht, bis sie wie ein platter Ball eine flache Doppelmembran bilden, die sich um den Zellkern legt.

Die neuen Erkenntnisse dürften nach Aussage der Forscher die Genexpression besser verstehen helfen. Ob und wie die Gene abgelesen werden, hängt nämlich von der Anordnung der Chromosomen im Zellkern ab – und die wiederum wird entscheidend von der Kernhülle beeinflusst.

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