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Depressionstherapie: Ketaminspray lindert Depressionen

Der Wirkstoff Ketamin ist pharmakologisch vielseitig: Er kann Schmerzen dämpfen, gilt als Partydroge und kann Halluzinationen hervorrufen. Seit Langem testen Ärzte ihn aber auch als mögliches Mittel gegen schwere Depressionen. Nun melden sie ein viel versprechendes Zwischenergebnis.
Jugendliche liegt auf dem Fußboden

Eine chemische Variante des Wirkstoffs Ketamin scheint Patienten mit schweren Depressionen besser helfen zu können: Als Nasenspray verabreicht linderte Esketaminin in einer Phase-2-Studie die Symptome von Betroffenen, die auf zwei andere gängige Medikamente nicht mehr ansprachen. Ketamine – die wegen ihrer Wirkung auch als Partydroge bekannt sind – werden schon seit einiger Zeit bei Patienten mit einigem Erfolg eingesetzt, sie mussten bislang aber intravenös unter ärztlicher Aufsicht verabreicht werden. Die neue, vom Patienten selbst leicht inhalierbare Variante enthält nur eines der beiden spiegelbildlichen Enationmere-Moleküle von Ketamin und wirkt deutlich stärker, fasst ein Medizinerteam um Ella Daly im Fachblatt »JAMA Psychiatry« zusammen.

Ketamin wirkt im Gehirn auf den NMDA-Glutamatrezeptor und verändert so auch den Serotoninhaushalt. Damit bietet es sich als Alternative zu gängigen Medikamenten gegen Depression an, die oft die Wiederaufnahme von Sero­tonin in den Neuronen bremsen. Diese SSRI-Wiederaufnahmehemmer sprechen bei vielen schwer depressiven Patienten aber nicht an. In der aktuellen Studie mit 67 Patienten bewährte sich das Nasenspray in unterschiedlichen Dosierungen gegenüber einem Placebo und linderte die Symptome. Die Wirkung hielt dabei über zwei Monate hinweg an, berichten die Mediziner. Als Nebenwirkungen beobachteten die Ärzte Wahrnehmungsstörungen und Dissoziation sowie weitere Symptome, die Ketamin zur Lifestyledroge gemacht haben. Nach den Erfolg versprechenden Studienergebnissen und einer abschließenden größeren Phase-3-Studie mit mehr Patienten soll Esketamin nun zu einem sicheren Medikament weiterentwickelt werden.

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