News: Kettenreaktion
Die Bestände an Seehunden, Seelöwen und Seeottern gingen im Nordpazifik in den letzten Jahrzehnten stark zurück. Grund dafür ist offenbar nicht wie bisher angenommen das verringerte Nahrungsangebot durch Überfischung, sondern der industrielle Walfang.
Seit einigen Jahren beobachten Fischer und Forscher einen starken Rückgang der Steller-Seelöwen-Populationen (Eumetopias jubatus) im nördlichen Teil des Pazifiks und der Beringsee. Vor allem das verringerte Nahrungsangebot durch Überfischung wurde hierfür verantwortlich gemacht. Doch nun häufen sich die Anzeichen dafür, dass der Rückgang gar nicht in der limitierten Beute liegt.
Stutzig wurden die Wissenschaftler, als bei näheren Untersuchungen klar wurde, dass die von den Seelöwen bevorzugte Nahrung durchaus in ausreichendem Maße vorhanden ist. Außerdem erkranken die Tiere bei Manglernährung meist, und tote Körper werden an Land gespült. Im untersuchten Gebiet fanden sie jedoch keine toten Seelöwen, im Gegenteil: Die Tiere befanden sich in einem hervorragenden körperlichen Zustand.
Beim Versuch, dieses Rätsel zu lösen, entwickelten Forscher um Alan Springer von der University of Alaska in Fairbanks nun die These, dass die Walfänge im vergangenen Jahrhundert einen Domino-Effekt in den Nahrungsnetzen auslösten und so die Schuld am Rückgang der pelzigen Tiere tragen könnten.
In der Zeit zwischen 1946 und 1979 fielen vor allem große Arten, etwa Bartenwale und Pottwale, der Jagd zum Opfer. Auf den ersten Blick wirkt sich dies kaum auf die Nahrungskette aus, da die großen Tiere im oberen Bereich der Nahrungspyramide stehen und deshalb für nur wenige Räuber als Beute in Frage kommen. Doch – es gibt immer noch jemanden, der noch größer ist: den Schwertwal (Orcinus orca), besser bekannt als Killerwal, der genau diese Walarten jagt.
Als ihr übliches Nahrungsangebot im nördlichsten Teil des Pazifik durch die Walfänge drastisch reduziert wurde, mussten die Killerwale ihr Fressverhalten anpassen und wichen deshalb auf kleinere Meeressäuger aus. Sukzessive dezimierten sie dabei in den siebziger und achtziger Jahren zuerst die Bestände der Seehunde und Pelzrobben, die einen hohen Nährwert boten und kaum Gegenwehr leisteten. Später folgten Seelöwen, und seit den neunziger Jahren stehen auch Seeotter auf dem Speisezettel der Killerwale.
Die Forscher haben nun berechnet, dass die geschätzten 3888 Wale im Bereich der Aleuten ihr Fressverhalten nur um ein Prozent ändern mussten, um den Bestand der verschiedenen Meeressäuger entsprechend zu verringern.
Der Walfang hat also das gesamte Nahrungsgleichgewicht und Ökosystem des Meeres nachhaltig beeinflusst. Sogar die Seetangwälder vor Westalaska wurden von Seeigeln übermäßig abgegrast, da sich diese aufgrund der geringeren Anzahl der Seeotter stark vermehren konnten.
In den vergangenen Jahrzehnten waren Wissenschaftler eher davon ausgegangen, dass vor allem Veränderungen im unteren Bereich der Nahrungspyramide, also auf Ebene der Kleinstlebewesen und Plankton, kritisch für das Funktionieren des gesamten Systems ist. Doch wie das Beispiel der Wale zeigt, kann das Nahrungsnetz ebensogut von oben gestört werden.
Stutzig wurden die Wissenschaftler, als bei näheren Untersuchungen klar wurde, dass die von den Seelöwen bevorzugte Nahrung durchaus in ausreichendem Maße vorhanden ist. Außerdem erkranken die Tiere bei Manglernährung meist, und tote Körper werden an Land gespült. Im untersuchten Gebiet fanden sie jedoch keine toten Seelöwen, im Gegenteil: Die Tiere befanden sich in einem hervorragenden körperlichen Zustand.
Beim Versuch, dieses Rätsel zu lösen, entwickelten Forscher um Alan Springer von der University of Alaska in Fairbanks nun die These, dass die Walfänge im vergangenen Jahrhundert einen Domino-Effekt in den Nahrungsnetzen auslösten und so die Schuld am Rückgang der pelzigen Tiere tragen könnten.
In der Zeit zwischen 1946 und 1979 fielen vor allem große Arten, etwa Bartenwale und Pottwale, der Jagd zum Opfer. Auf den ersten Blick wirkt sich dies kaum auf die Nahrungskette aus, da die großen Tiere im oberen Bereich der Nahrungspyramide stehen und deshalb für nur wenige Räuber als Beute in Frage kommen. Doch – es gibt immer noch jemanden, der noch größer ist: den Schwertwal (Orcinus orca), besser bekannt als Killerwal, der genau diese Walarten jagt.
Als ihr übliches Nahrungsangebot im nördlichsten Teil des Pazifik durch die Walfänge drastisch reduziert wurde, mussten die Killerwale ihr Fressverhalten anpassen und wichen deshalb auf kleinere Meeressäuger aus. Sukzessive dezimierten sie dabei in den siebziger und achtziger Jahren zuerst die Bestände der Seehunde und Pelzrobben, die einen hohen Nährwert boten und kaum Gegenwehr leisteten. Später folgten Seelöwen, und seit den neunziger Jahren stehen auch Seeotter auf dem Speisezettel der Killerwale.
Die Forscher haben nun berechnet, dass die geschätzten 3888 Wale im Bereich der Aleuten ihr Fressverhalten nur um ein Prozent ändern mussten, um den Bestand der verschiedenen Meeressäuger entsprechend zu verringern.
Der Walfang hat also das gesamte Nahrungsgleichgewicht und Ökosystem des Meeres nachhaltig beeinflusst. Sogar die Seetangwälder vor Westalaska wurden von Seeigeln übermäßig abgegrast, da sich diese aufgrund der geringeren Anzahl der Seeotter stark vermehren konnten.
In den vergangenen Jahrzehnten waren Wissenschaftler eher davon ausgegangen, dass vor allem Veränderungen im unteren Bereich der Nahrungspyramide, also auf Ebene der Kleinstlebewesen und Plankton, kritisch für das Funktionieren des gesamten Systems ist. Doch wie das Beispiel der Wale zeigt, kann das Nahrungsnetz ebensogut von oben gestört werden.
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