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News: Kick für das Immunsystem

Ein neuer Therapieansatz zur Bekämpfung des Melanoms scheint Erfolg versprechend. Der Trick: Die Wissenschaftler entnehmen Immunzellen, die sie im Labor gegen den Tumor trainieren und anschließend wieder dem Patienten spritzen.
Das Melanom ist ein von Pigmentzellen der Haut, den Melanocyten, ausgehender bösartiger Tumor. Doch im Vergleich zu anderen Krebsformen gehört das Melanom zu den Tumorerkrankungen mit besserer Prognose: Nach neusten Schätzungen überleben nach der Diagnose mehr als 80 Prozent der Betroffenen die folgenden 20 Jahre.

Die Überlebenschancen der Betroffenen verschlechtern sich allerdings dramatisch, wenn die Tumorzellen sich aus dem Gewebeverband lösen. Dadurch eröffnen sich dem Tumor neue Ausbreitungswege: Die Krebszellen wandern durch die Blut- oder Lymphbahn und besiedeln anschließend gesundes Gewebe. Dort wachsen sie zu Tochtergeschwülsten, den so genannten Metastasen, heran.

Genau diesen Fall haben sich nun Wissenschaftler um Cassian Yee vom Fred Hutchinson Cancer Research Center in Seattle vorgeknüpft. In einer klinischen Studie untersuchten sie die Wirksamkeit einer neuen Therapie zur Behandlung von Patienten mit fortgeschrittenem, Metastasen-bildendem Melanom.

Bei zehn Versuchspersonen entnahmen sie Blutzellen, um im Labor gezielt diejenigen Immunzellen heranzuzüchten, die in der Lage sind, entartete Krebszellen abzutöten. Der entscheidende Schritt war hierbei, die Immunzellen gegen die Melanomzellen scharf zu machen. Dies gelang den Wissenschaftlern, indem sie die Zellen mit Oberflächenstrukturen der Tumorzellen konfrontierten. Anschließend vermehrten sie gezielt die gegen den Tumor trainierten Immunzellen.

Diese so genannten T-Killer-Zellen injizierten die Wissenschaftler den Patienten in vier Infusionsschritten über einen Zeitraum von rund zwölf Wochen. Tatsächlich wanderten diese Immunzellen bevorzugt in das Tumorgewebe, erkannten dort die entarteten Krebszellen und töteten sie ab. Dabei erwies sich die Therapie als noch wirksamer, wenn die Mediziner den Patienten zugleich Interleukin-2 verabreichen. Interleukin-2 ist ein Immunbotenstoff, der die körpereigene Abwehrreaktion verstärkt, indem er die T-Killer-Zellen zur Vermehrung anregt und somit gewissermaßen für Truppennachschub beim Kampf gegen das Krebsgeschwür sorgt.

Nach Ansicht der Wissenschaftler ist das Ergebnis der Studie sehr erfreulich: Bei fünf Patienten ist der Tumor innerhalb eines Beobachtungszeitraums von mehr als einem Jahr nicht weiter gewachsen, bei weiteren drei Krebskranken brachte die Therapie das Geschwür sogar zum Schrumpfen. Ohne diese Alternativbehandlung hätten Patienten mit fortgeschrittenem und therapieresistentem Melanom noch eine Lebenserwartung von weniger als vier Monaten, erklärt Yee. Daher scheint die Therapie trotz der geringen Anzahl der in die Studie aufgenommenen Patienten sehr segensreich zu ein.

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