Direkt zum Inhalt

Laut Raumfahrtexperten: Kim Jong Uns Raketen stammen nicht aus Nordkorea

Nordkorea hat seine Interkontinentalrakete Hwasong-14 womöglich nicht selbst entwickelt, sagt ein deutscher Raketenexperte. Die Technik könnte unter anderem aus Russland stammen.
Mutmaßlicher Start der nordkoreanischen Interkontinentalrakete Hwasong-14 am 4. Juli 2017

Besorgt beobachten Experten und Politiker auf der ganzen Welt derzeit den jüngsten Schlagabtausch zwischen US-Präsident Donald Trump und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un. Zugespitzt hatte sich der Konflikt zwischen den beiden Staaten zuletzt vor allem durch die Raketentests im Juli 2017, in deren Rahmen Nordkorea seine neue Interkontinentalrakete Hwasong-14 erprobte. Robert Schmucker, Professor für Raumfahrttechnik an der Technischen Universität München, hat nun in einem Gespräch mit dem "Deutschlandfunk" allerdings Zweifel daran geäußert, dass Kim Jong Uns Techniker die Rakete tatsächlich selbst entwickelt haben.

Das Haupttriebwerk der Hwasong-14 stimme zum Beispiel von Aufbau und Abmessungen her stark mit russischen Triebwerken überein, so Schmucker. Ein markantes Bauteil sei etwa die querliegende Turbopumpe, die sich nicht oben, sondern in der Mitte befände, wie es bei Triebwerken aus Russland und den Staaten der ehemaligen Sowjetunion üblich sei, ergänzte der Raketenexperte gegenüber "Spektrum.de". Dass Nordkorea das Triebwerk der Russen einfach nachgebaut haben könnte, hält er für unwahrscheinlich. Dafür benötige man extrem viel Zeit, und ohne Lizenz sei so etwas zudem bislang noch niemandem so richtig gelungen. Nordkorea habe dagegen in den vergangenen Jahren in rasender Geschwindigkeit neue Raketen herausgebracht. Zudem wisse man bereits, dass auch alle älteren Raketen, die das Regime testete, in ehemaligen Sowjetstaaten entwickelt wurden. Schmucker glaubt deshalb, dass die Bauteile ins Land importiert oder womöglich sogar geschmuggelt wurden.

Ob mit eigenen oder mit fremden Raketen: Schmucker hält es für unwahrscheinlich, dass das Arsenal Nordkoreas den USA zum aktuellen Zeitpunkt tatsächlich gefährlich werden kann. Denn auch die Hwasong-14 käme als größte nordkoreanische Rakete mit einem Atomsprengkopf, der etwa eine Tonne wiegt, seinen Berechnungen zufolge von der Reichweite her lediglich an den Rand dessen, was eine Mittelstreckenrakete erreiche, so der Experte.

Das vollständige Interview mit Robert Schmucker lesen Sie hier.

Schreiben Sie uns!

1 Beitrag anzeigen

Wir freuen uns über Ihre Beiträge zu unseren Artikeln und wünschen Ihnen viel Spaß beim Gedankenaustausch auf unseren Seiten! Bitte beachten Sie dabei unsere Kommentarrichtlinien.

Tragen Sie bitte nur Relevantes zum Thema des jeweiligen Artikels vor, und wahren Sie einen respektvollen Umgangston. Die Redaktion behält sich vor, Zuschriften nicht zu veröffentlichen und Ihre Kommentare redaktionell zu bearbeiten. Die Zuschriften können daher leider nicht immer sofort veröffentlicht werden. Bitte geben Sie einen Namen an und Ihren Zuschriften stets eine aussagekräftige Überschrift, damit bei Onlinediskussionen andere Teilnehmende sich leichter auf Ihre Beiträge beziehen können. Ausgewählte Zuschriften können ohne separate Rücksprache auch in unseren gedruckten und digitalen Magazinen veröffentlicht werden. Vielen Dank!

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.