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Jungsteinzeit: Kind im Rind

In der Nähe von Gimritz bei Halle entdeckten Archäologen in einem Gräberfeld aus der Jungsteinzeit eine ganz besondere Bestattung: Passgenau eingefügt lag eine 40 mal 70 Zentimeter große Steinkiste im Skelett eines Rindes und füllt damit den Bauchraum des Tieres vollständig aus. In der Kiste lag ursprünglich der Leichnam eines Kindes, von dem jedoch nichts erhalten ist. Es handelt sich dabei um einen bisher einzigartigen Fund.

Vermutlich wurde die Kuh dem Kind mit ins Grab gegeben, damit es auch im Jenseits mit Milch versorgt sei – so vermutet der Ausgrabungsleiter Helge Jarecki vom Landesamt für Archäologie und Denkmalpflege Sachsen Anhalt. Dafür spräche vor allem die Nähe zur Gebärmutter und zum Euter des Tieres, die durch die Bestattung im Körper erreicht werden sollte. Eventuell sollte das Verbinden der beiden Körper auch den ewigen Kreislauf von Leben und Tod symbolisieren, was bei den Bestattungsriten dieser Zeit keine Seltenheit wäre.

Laut der mitarbeitenden Archäozoologen war das Rind fünf bis sieben Jahre alt. Es wurde vollständig begraben, was auf ein großes Opfer der Sippe hinweist, denn zweifellos hätte sie sich einige Zeit vom Fleisch des Tieres ernähren können.

Weitere Beigaben, vor allem Keramikgefäße, helfen bei der genaueren Datierung des Grabes. Die typischen Muster lassen auf die Schnurkeramiker schließen – eine Kultur, die 2800 bis 2200 v. Chr. in weiten Teilen Europas vorherrschte und nach dem vorherrschenden Ornamenten auf ihren Tongefäßen benannt ist.

Sebastian Hollstein

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