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News: Kinderkriegen gegen Brustkrebs

Der effektivste Schutz gegen Brustkrebs ist eine frühe Schwangerschaft. Tatsächlich liegt die Krebsrate bei Müttern, die vor dem zwanzigsten Lebensjahr ein Kind bekommen, um fünfzig Prozent niedriger als bei kinderlosen Frauen. Trotz zahlreicher Vermutungen sind die Gründe für diesen Schutzeffekt noch unbekannt. Neuen Untersuchungen an Ratten zufolge wirkt eine Kombination zweier Hormone besonders gut gegen Krebs.
Nach einigen Theorien gewährleisten hormonelle und physische Veränderungen der Brust während der Schwangerschaft den Schutz vor Krebs. Möglicherweise werden krebsanfällige Zellpopulationen modifiziert oder sogar zerstört. Andere Modelle sehen die verstärkten Tätigkeiten der Brustzellen nach der Geburt im Zentrum. Diese sind nämlich besser in der Lage, Schäden in der DNA zu reparieren. Vielleicht liegt die Antwort jedoch in einer Kombination der beiden Hypothesen.

Eine Wissenschaftlergruppe um Sabtyabrata Nandi von der University of California in Santa Cruz hat nun eine Reihe von Experimenten durchgeführt, in denen sie künstliche Änderungen im Brustgewebe von Ratten hervorriefen, um die krebsschützende Wirkung verschiedener Hormone zu untersuchen.

Wie sie in den Proceedings of the National Academy of Science (2. März 1999, Abstract) berichten, behandelten sie jungfräuliche weibliche Ratten mit brustdrüsenstimulierenden SteroidenÖstradiol 17 beta und Progesteron – und einer dritten Substanz Perphenazin. Das letztere bewirkt die Vermehrung der Brustzellen und bereitet sie auf die Milchproduktion vor. Alle drei Mittel wurden in wechselnden Zeitabständen und Kombinationen verabreicht. Die Dosierung entsprach dabei den Werten, die eine schwangere Ratte erfahren würde. Entweder vor oder nach dieser Behandlung wurde den Ratten zusätzlich ein krebserregendes Harnstoffderivat verabreicht.

Nandis Team stellte fest, daß etwa neunzig bis hundert Prozent der unbehandelten Tiere innerhalb von neun Monaten nach Verabreichung des Karzinogens Brustkrebs entwickelten. Ratten, die entweder vor oder nach dem Karzinogen zusätzlich Östradiol oder Progesteron erhalten hatten, entwickelten etwa achtzig bis hundert Prozent weniger Tumore. Östradiol allein sowie Östradiol plus Perphenazin übten einen geringeren Schutz aus, wohingegen Perphenazin allein nicht besonders wirksam war und sogar ein Anwachsen auftretender Brustkarzinome verursachte.

"Unsere Resultate zeigen, daß Schutz (wie in der Schwangerschaft) durch Behandlung mit physiologischen Dosen von Östradiol und Progesteron erreicht werden kann", sagen die Forscher. Diese waren sogar in geringeren Dosen hochwirksam, wenn sie über einen Zeitraum von etwa einer Woche verabreicht wurden – einem Drittel der Schwangerschaftsdauer von Ratten.

Hierbei stellen sich jedoch wieder neue Frage: Vernichten oder verändern die beiden Typen von Hormonen diejenigen Brustzellen, die andernfalls krebsartig geworden wären? Oder ändern sie die Wechselwirkung der Zellen mit anderen Hormonen?

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