Gesichtererkennung: Kinderleicht
Das Erlernen einer Sprache ist für sie bekanntermaßen ein Kinderspiel, aber auch in der Gesichtererkennung erweisen sich die Kleinsten als wahre Könner. Selbst affige Antlitze unterscheiden sie - im Gegensatz zum erwachsenen Forscher - mühelos.
Es ist schon ein Wunder der Natur, wie Kleinkinder im wahrsten Sinn des Worts spielerisch ihre Muttersprache erlernen. Wie jeder mit Grammatik und Vokabelheft gequälte Schüler weiß, geht diese beneidenswerte Fähigkeit mit zunehmenden Alter leider wieder verloren.
Dieser schleichende Verlust setzt schon sehr früh ein. Neugeborene zeigen sich noch allem Neuen aufgeschlossen und können die unterschiedlichsten Laute der verschiedenen Sprachen wahrnehmen und voneinander unterscheiden. Doch bereits Einjährige sind nicht mehr so flexibel: Laute, die in ihrer Muttersprache nicht vorkommen – von denen sie also noch nie etwas gehört haben –, registrieren sie schließlich auch nicht mehr. So klingen bekanntermaßen die Laute "r" und "l" für erwachsene chinesische Ohren vollkommen identisch.
Dieser Verlust differenzierter Wahrnehmung gilt nicht nur für die Sprache. So haben wir als Erwachsene große Schwierigkeiten, die Gesichter von Angehörigen fremder Völker individuell zu unterscheiden – Neugeborene sehen darin überhaupt kein Problem. Doch wie sieht das bei den Antlitzen fremder Arten aus?
Nach drei Monaten folgte der Test, bei dem den Babys die Affenbilder erneut präsentiert wurden. Wie sich zeigte, konnten die jetzt neun Monate alten Kinder die einzelnen Affen mühelos voneinander unterscheiden. Sie erkannten auch Tiere als neu, die sie drei Monaten zuvor nicht gesehen hatten.
Eine Kontrollgruppe, die zuvor noch keine Erfahrung mit Affengesichtern sammeln konnte, hatte dagegen deutliche Schwierigkeiten: Für sie sahen alle Affen mehr oder weniger gleich aus – wie auch für die Forscher, die sich dem gleichen Test unterzogen. Die Aufgabe sei schlicht "hoffnungslos" gewesen, wie Pascalis bekennt.
Die Gabe, Gesichter zu erkennen und voneinander zu unterschieden, scheint demnach bei fehlender Übung mit zunehmenden Alter rasch zurückzugehen – genauso wie das auch für das Erlernen der Sprache gilt. "Es sieht so aus", meint Pascalis, "als ob das Gehirn am Beginn des Lebens wesentlich flexibler ist, als wir angenommen haben."
Dieser schleichende Verlust setzt schon sehr früh ein. Neugeborene zeigen sich noch allem Neuen aufgeschlossen und können die unterschiedlichsten Laute der verschiedenen Sprachen wahrnehmen und voneinander unterscheiden. Doch bereits Einjährige sind nicht mehr so flexibel: Laute, die in ihrer Muttersprache nicht vorkommen – von denen sie also noch nie etwas gehört haben –, registrieren sie schließlich auch nicht mehr. So klingen bekanntermaßen die Laute "r" und "l" für erwachsene chinesische Ohren vollkommen identisch.
Dieser Verlust differenzierter Wahrnehmung gilt nicht nur für die Sprache. So haben wir als Erwachsene große Schwierigkeiten, die Gesichter von Angehörigen fremder Völker individuell zu unterscheiden – Neugeborene sehen darin überhaupt kein Problem. Doch wie sieht das bei den Antlitzen fremder Arten aus?
Das fragte sich Olivier Pascalis von der University of Sheffield. Zusammen mit seinen Kollegen ging er der Sache nach, wobei ihm 16 sechs Monate alte Knirpse hilfreich zur Seite standen. Die Forscher präsentierten ihren jungen Probanden jeweils für zehn Minuten Porträtaufnahmen von Berberaffen (Macaca sylvanus). Dabei tauchten immer wieder Affenantlitze auf, welche die Menschenkinder bereits kannten, sowie die Konterfeis von ihnen noch unbekannten Makaken. Sobald sich ein Kind ein Bild besonders lang anschaute, werteten die Forscher das als Zeichen dafür, dass dem Kleinen das Äffchen neu – und daher auch besonders interessant – vorkam.
Nach drei Monaten folgte der Test, bei dem den Babys die Affenbilder erneut präsentiert wurden. Wie sich zeigte, konnten die jetzt neun Monate alten Kinder die einzelnen Affen mühelos voneinander unterscheiden. Sie erkannten auch Tiere als neu, die sie drei Monaten zuvor nicht gesehen hatten.
Eine Kontrollgruppe, die zuvor noch keine Erfahrung mit Affengesichtern sammeln konnte, hatte dagegen deutliche Schwierigkeiten: Für sie sahen alle Affen mehr oder weniger gleich aus – wie auch für die Forscher, die sich dem gleichen Test unterzogen. Die Aufgabe sei schlicht "hoffnungslos" gewesen, wie Pascalis bekennt.
Die Gabe, Gesichter zu erkennen und voneinander zu unterschieden, scheint demnach bei fehlender Übung mit zunehmenden Alter rasch zurückzugehen – genauso wie das auch für das Erlernen der Sprache gilt. "Es sieht so aus", meint Pascalis, "als ob das Gehirn am Beginn des Lebens wesentlich flexibler ist, als wir angenommen haben."
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