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Inkas: Kinderopfer bekamen Sonderkost

Inka-Mumie
In den Berichten der spanischen Eroberer findet sich immer wieder ein grausiges Ritual der Inkas: Sie opferten Kinder. Jetzt offenbaren Haaranalysen, dass die zum Tode Auserwählten in ihrem letzten Lebensjahr Speisen bekamen, die sonst nur der Oberschicht vorbehalten waren. Nahrungsmittel wie getrocknetes Lamafleisch und Mais, die in der zuvor typisch bäuerlichen Kost fehlten, sollten den Kindern wohl den angemessenen Status für die rituelle Opferung verschaffen.

Die Inka-Herrscher nutzten solche Opfer, um Furcht und Ehrerbietung zu erzeugen und so das unübersichtliche und durch Bergketten zerrissene Reich zu kontrollieren. Forscher nehmen an, dass die Kinder unter den Nachkommen lokaler Herrscher der zahlreich verstreuten Völkerschaften des Reiches ausgewählt wurden.

1996 war die Mumie eines 15 Jahre alten Mädchens in den Höhenlagen der peruanischen Anden gefunden worden. Drei weitere Kindermumien aus einem Schrein am Gipfel des Vulkans Llullaillaco in 6739 Metern Höhe folgten 1999. Die durch den Dauerfrost perfekt erhaltenen Mumien ermöglichten die Untersuchung der Haare jedes einzelnen Kindes.

Auch der letzte Weg der Kinder ist in den Haarproben belegt. Drei bis vier Monate vor der Opferung begannen die Todgeweihten ihre Pilgerreise zu den Gipfeln der Anden – dem Ort, an dem im Glauben der Inkas ihre Götter wohnten. Den Göttern zum Gefallen trugen die Kinder eine aufwändige Tracht, wertvollen Schmuck und hatten kostbare Gegenstände aus allen Teilen des Reiches bei sich. Wie die Kinder letztendlich starben, bleibt in vielen Fällen unklar, doch Höhenkrankheit oder Kälte forderten ihren Tribut. Manche Mumien zeigen Schläge auf den Kopf, ein Junge wurde offenbar erdrosselt. Rückstände, die das Kauen von Cocablättern belegen, zeigen, dass die Kinder vor ihrem Tod betäubt wurden. (mm)

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