Später Kinderwunsch: »Als ob Frauen mit 35 plötzlich die Eierstöcke abfallen würden«
Welchem Druck viele Frauen ausgesetzt sind, wenn es um den Kinderwunsch geht, erlebt Dorothee Struck täglich in ihrer Praxis. »Da sitzen mitunter schon 25-Jährige und zittern um ihre Fruchtbarkeit«, sagt die Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe aus Kiel. Auf dem Papier scheint die Sache glasklar: Die beste Zeit zum Kinderkriegen liegt für Frauen biologisch gesehen zwischen dem 20. und dem 25. Lebensjahr, danach nimmt die Fruchtbarkeit ab. Erst sinkt sie nur langsam, jenseits des 30. Lebensjahres dann etwas schneller, ab 35 rapide. Das liegt vor allem daran, dass sich die Anzahl und Qualität der Eizellen im Lauf des Lebens sukzessive verringern: Verfügt eine Frau bei der Geburt noch über etwa eine Million Eizellen, ist schon beim Einsetzen der Menstruation nur noch die Hälfte übrig. Mit 35 Jahren sind es noch etwa 25 000 – von denen es natürlich längst nicht alle bis zum Eisprung schaffen. Die Statistik spricht eine ähnliche Sprache: Die Wahrscheinlichkeit, innerhalb eines Monats schwanger zu werden, liegt für Frauen zwischen 20 und 30 Jahren bei etwa 20 Prozent. Binnen eines Jahres werden gut 85 Prozent dieser Altersgruppe schwanger. Mit 35 Jahren hingegen ist der weibliche Körper nur noch halb so empfängnisbereit, mit 40 Jahren halbiert sich die Chance nochmals und schrumpft auf rund fünf Prozent.
»Für eine einzelne Frau hat die Statistik erstmal keine allgemein gültige Aussagekraft«Dorothee Struck, Fachärztin für Frauenheilkunde und Geburtshilfe
Entsprechend laut tickt die biologische Uhr bei vielen Frauen, zumal der Schall gerne mal verstärkt wird: Italien druckte schon Slogans wie »Schönheit kennt kein Alter, Fruchtbarkeit schon« auf Plakate, in Großbritannien warnte eine Kampagne mit einer schwangeren Oma vor späten Schwangerschaften. Und in Deutschland tourte 2022 ein vom Bundesverband für Reproduktionsmedizin unterstützter Info-Truck durchs Land, der unter anderem über das Alter als negativen Einflussfaktor auf die Fruchtbarkeit aufklärte. Was bleibt, ist oft die Botschaft: Kinderkriegen unter 30 ist relativ unproblematisch, bis 35 geht es vielleicht noch – aber danach kann man sich den Kinderwunsch eigentlich abschminken.
»Als ob Frauen mit 35 plötzlich die Eierstöcke abfallen würden«, sagt Dorothee Struck. Die Kieler Ärztin macht wütend, wie pauschal über weibliche Fruchtbarkeit gesprochen wird. Seit Jahrzehnten berät sie Paare mit Kinderwunsch und hat dabei einige Erkenntnisse gesammelt: etwa, dass die Natur keine scharfen Grenzen zieht und das Ende der Fruchtbarkeit fließend ist: »Für eine einzelne Frau hat die Statistik erstmal keine allgemein gültige Aussagekraft.« Manche hätten zum Beispiel mit 40 Jahren keine ovariellen Reserven mehr, andere würden in diesem Alter noch problemlos schwanger.
Statistiken zu Geburten sind nicht aktuell
Überhaupt, die Statistik. »Viele Zahlen zum Thema sind stark veraltet und mittlerweile umstritten«, sagt Dorothee Struck. Ein Beispiel: Eine von drei Frauen zwischen 35 und 40 wird binnen eines Jahres nicht schwanger. So wurde es 2003 im Fachmagazin »Human Reproduction« publiziert und seitdem stetig weiterverbreitet. Dabei basiert die Aussage auf Daten von Geburtseinträgen, die zwischen 1670 und 1830 erhoben wurden. Aus einer Zeit also, deren medizinische Standards und allgemeine Lebensbedingungen nicht einmal ansatzweise mit den heutigen vergleichbar waren. Ebenfalls problematisch: Mitunter werden Zahlen zum Erfolg künstlicher Befruchtungen als Beleg für eine rapide Abnahme der Fruchtbarkeit im Alter herangezogen, obwohl sie sich nicht einfach auf natürliche Empfängnis übertragen lassen. Auch wird zu selten berücksichtigt, ob Frauen zum ersten oder zweiten Mal schwanger werden wollen. »Es gibt kaum vernünftige aktuelle Zahlen zum Thema weibliche Fruchtbarkeit«, kritisiert Dorothee Struck, die sich zudem eine differenziertere Analyse wünschen würde. Liegt der frühe Knick in der Fertilitätskurve vor allem an der biologisch bedingten Abnahme der Fruchtbarkeit? Oder unterschätzen wir den Einfluss anderer Faktoren wie mangelnder Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Karriereplanung, eines mit dem Alter abflauenden Sexuallebens, des Fehlens eines passenden Partners oder Lebensstilfaktoren? »Die Zahlen verraten letztlich nur, wie viele Kinder geboren werden. Aber nicht, warum oder warum eben nicht.«
Das Fehlen solider Daten wurde bereits vielfach kritisiert. Von der US-Psychologin Jean Twenge beispielsweise, die schon 2013 eine kontroverse Debatte zum Thema anstieß. Oder von dem Hamburger Gynäkologen Ralph Raben, der in seinen Büchern das Glück später Schwangerschaften thematisiert. Immerhin: Die wenigen neueren Daten zeichnen ein optimistischeres Bild: Forschende der Erasmus University Rotterdam etwa haben einen Algorithmus entwickelt, der anhand von Bevölkerungsdaten von 58 000 Frauen Aussagen über die Fruchtbarkeit macht. Wer nur ein Kind will, hat demnach mit 32 eine Chance von etwa 90 Prozent, mit 37 Jahren sind es 75 Prozent und mit 41 Jahren etwa 50 Prozent. Und eine Studie der Boston University aus dem Jahr 2013 zeigt, dass 78 Prozent der 35- bis 40-jährigen Frauen innerhalb eines Jahres schwanger wurden, wenn sie während ihrer fruchtbaren Tage Sex hatten. Unter den 20- bis 34-Jährigen waren es mit 84 Prozent nur unwesentlich mehr. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2004 kommt anhand der Daten von 770 Europäerinnen zu dem Ergebnis, dass sich die Fruchtbarkeit von Frauen Ende 20 und Ende 30 lediglich um vier Prozentpunkte unterscheidet, wenn sie ein Jahr lang mindestens zweimal pro Woche Sex haben. Für Frauenärztin Dorothee Struck ist das plausibel: »Ältere Paare haben in der Regel weniger Sex als jüngere Paare – und viele Frauen wissen erstaunlich schlecht über den eigenen Zyklus und ihre fruchtbaren Tage Bescheid. Klärt man die Paare vernünftig auf und pflegen sie einen gesunden Lebensstil, klappt es oft auch zwischen 35 und 40 noch mit dem Kinderwunsch.«
»Viele unterschätzen den nachteiligen Einfluss des Alters auf die Fruchtbarkeit«Wolfgang Henrich, Direktor der Klinik für Geburtsmedizin an der Berliner Charité
Später Kinderwunsch und Risiken einer späten Schwangerschaft
»Das gilt dann allerdings als Risikoschwangerschaft«, erklärt Wolfgang Henrich. Der Direktor der Klinik für Geburtsmedizin an der Berliner Charité ist bezüglich späten Schwangerschaften etwas skeptischer. Wo seine Kieler Kollegin bei Frauen vor allem Druck in Sachen Familienplanung wahrnimmt, empfindet er manche Paare als zu entspannt. »Viele unterschätzen den nachteiligen Einfluss des Alters auf die Fruchtbarkeit.« Anders als Dorothee Struck hat Wolfgang Henrich beobachtet, dass Menschen ungern über das Ende ihrer Fruchtbarkeit nachdenken; das sei ein Tabuthema. Zudem dächten viele, dass alles planbar sei. »Sicher auch, weil die Medien diese Illusion mit Berichten über glückliche 40-jährige Mütter nähren, ohne die 95 Prozent zu erwähnen, die leer ausgegangen sind.« Tatsächlich zeigen Umfragen, dass etwa die Hälfte der Paare zwischen 30 bis 39 Jahren in Deutschland keine Zweifel hat, dass sich ihr Kinderwunsch erfüllen wird. Dem gegenüber stehen allerdings viele Menschen, die ungewollt kinderlos sind – fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren.
»Zu den medizinischen Risiken einer späten Schwangerschaft gehören zum Beispiel eine höhere Rate an Fehlgeburten oder Komplikationen wie Schwangerschaftsdiabetes und Bluthochdruck«, erklärt Wolfgang Henrich. Für das Baby wiederum steige das Risiko einer Chromosomenstörung wie etwa Trisomie 13 (Pätau-Syndrom), 18 (Edwards-Syndrom) oder 21 (Down-Syndrom). Ungefähr eins von 700 Babys wird mit Trisomie 21 geboren. Dabei geben Statistiken an, dass das Risiko, ein Kind mit Down-Syndrom zu bekommen, bei 1 zu 2000 liegt, wenn die Mutter 20 Jahre alt ist, bei 1 zu 365 im Alter von 35 Jahren und bei 1 zu 100 mit 40 Jahren. Da jedoch meist jüngere Frauen gebären, stammen nur etwa 20 Prozent der Kinder mit Trisomie 21 von Müttern, die älter als 35 Jahre sind.
Bei Trisomien sind diese bestimmten Chromosomen in den Zellen des Kindes dreifach statt zweifach vorhanden, was unterschiedlich stark ausgeprägte körperliche oder geistige Entwicklungsstörungen hervorruft. Betroffene mit Trisomie 13 oder 18 haben oft schwere geistige Behinderungen und versterben meist früh. Personen mit Down-Syndrom hingegen entwickeln sich sehr unterschiedlich. Während manche mehr Unterstützung im Alltag benötigen, führen andere ein recht eigenständiges Leben und erreichen das 60. Lebensjahr oder werden sogar noch älter. In Deutschland leben schätzungsweise 50 000 Menschen mit Trisomie 21. Seit einiger Zeit lassen sich nicht nur mit einer Fruchtwasseruntersuchung, sondern auch mit einem einfachen Bluttest, dem so genannten nicht invasiven Pränataltest (NIPT), bestimmte Erbgutfehler des Fötus aus einer Blutprobe der werdenden Mutter ermitteln. Das Bestimmen des Risikos für Chromosomenstörungen bei einem Fötus ist allerdings ethisch umstritten.
Dank moderner Medizin sind allgemein in den vergangenen Jahrzehnten viele Risiken bei Schwangerschaften beherrschbar geworden, Vorsorge und Screenings, Pränataldiagnostik sowie Reproduktions- und Geburtsmedizin haben sich erheblich verbessert. Deshalb würden mehr als 96 Prozent der Kinder in Deutschland gesund geboren, sagt Wolfgang Henrich. Auch die oft als zu hoch kritisierte Kaiserschnittrate in Deutschland ist für den Berliner Arzt eine Folge medizinischen Fortschritts – und immer älterer Schwangerer. Seine Klinik ist weit über die Hauptstadt hinaus für die so genannte Kaisergeburt bekannt. Bei dieser besonderen Variante des Kaiserschnitts kann die Mutter ihr Baby während des Eingriffs sehen und wird zum Pressen aufgefordert. Das simuliert eine natürliche Geburt und gibt den Frauen ein Stück Selbstbestimmung zurück. Direkt danach bekommt die Mutter das Baby auf die Brust gelegt – nicht erst gesäubert und angezogen einige Minuten später. Das stärkt die Bindung zwischen Mutter und Kind. Was nach Details klingt, macht für viele Gebärende einen großen Unterschied im Erleben.
Fast jede dritte Geburt in einem Krankenhaus in Deutschland erfolgt durch einen Kaiserschnitt. In den letzten 30 Jahren hat sich der Anteil dieser operativen Eingriffe fast verdoppelt. Ein Grund: Mit dem Alter der Schwangeren erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass ein Kaiserschnitt durchgeführt wird aus den unterschiedlichsten Gründen. Tatsächlich werden Frauen in Deutschland bei der Geburt ihres ersten Kindes immer älter, auch an diesen Zahlen ist nicht zu rütteln. Vor 40 Jahren betrug das Durchschnittsalter noch 25,2 Jahre, seitdem ist es beständig angestiegen und liegt heute bei 30,2. Auch Geburten jenseits der 35 sind längst keine Seltenheit mehr. »Ältere Frauen bringen eher Übergewicht oder Vorerkrankungen mit, die Komplikationen oder einen Kaiserschnitt wahrscheinlicher machen. Wir müssen deshalb aufhören, einen Kaiserschnitt als Notlösung abzuwerten. Solches Denken stammt aus dem vorigen Jahrhundert.«
Die Risiken einer späten Schwangerschaft sind auch Dorothee Struck bewusst, sie hält sie in der Diskussion aber für überbetont – vielleicht auch, weil sich mit der Sorge »unerfüllter Kinderwunsch« gute Geschäfte machen lassen? Eizellen einfrieren zu lassen oder Kinderwunschbehandlungen sind teuer. »An der Sorge vor früher Unfruchtbarkeit verdienen viele gut«, sagt sie. Ebenso an diversen Tests zur Bestimmung der Fruchtbarkeit. Dazu sollte man wissen: »Wissenschaftlich lässt sich Fruchtbarkeit bisher nicht seriös messen«, sagt Dorothee Struck. Zwar wird dazu nach wie vor häufig eine Bestimmung des Anti-Müller-Hormons (AHM) durchgeführt, das in den Eierstöcken gebildet wird und als Marker für die Eizellenreserve gilt. Doch genau wie ein Ultraschall der Eierstöcke gilt der Hormontest mittlerweile als überholt und wenig aussagekräftig. Die Frauenärztin plädiert deshalb dafür, die männliche Fruchtbarkeit im gleichen Maß zu besprechen, Frauen besser aufzuklären, sensibel zu begleiten und die Nachteile einer späten Schwangerschaft nicht zu dramatisieren. »Es gibt ja sogar Vorteile, die aber kaum thematisiert werden.«
Vorteile einer späten Schwangerschaften
Wer etwas darüber erfahren will, wird eher in der Soziologie als in der Medizin fündig. Kieron Barclay von der Universität Stockholm etwa hat als wissenschaftlicher Mitarbeiter des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung in Rostock Daten von mehr als 1,5 Millionen schwedischen Frauen und Männern ausgewertet. Das Ergebnis: Kinder älterer Mütter sind durchschnittlich größer, gesünder und gebildeter. Die Forscher erklären das mit Verbesserungen im Gesundheitswesen und bei den sozialen Verhältnissen. »Über das 20. Jahrhundert hinweg bis heute hat sich unsere Gesellschaft stetig weiterentwickelt: bessere Bildung, höhere Einkommen, mehr Lebenszeit, medizinische Fortschritte. Je später Kinder geboren werden, desto mehr profitieren sie davon«, sagt Kieran Barclay. Bisherige Studien ließen solche Einflüsse meist außer Acht, obwohl sie für werdende Mütter von großer Bedeutung sind. Die Forscher gehen sogar so weit, dass die positiven äußeren Einflüsse die biologischen Risiken einer späten Schwangerschaft in gewissem Maß kompensieren können. »Ältere Mütter haben zudem mehr Lebenserfahrung und oft bessere sozioökonomische Ressourcen, um Kinder aufzuziehen«, erklärt Kieron Barclay.
Das deckt sich mit den Erfahrungen der beiden Mediziner aus Deutschland. »Menschen, die sich spät für ein Kind entscheiden, tun das meist sehr bewusst. Sie leben gesundheitsbewusst, haben oft eine gute körperliche Verfassung, nehmen Vorsorgen ernst, sind gefestigt und finanziell abgesichert«, sagt Dorothee Struck. Nicht die schlechteste Umgebung also, in die ein Kind hineingeboren werden kann. Wolfgang Henrich hat einen ähnlichen Eindruck. Eine 27-jährige Raucherin mit Übergewicht gehe mit schlechteren Ressourcen in eine Schwangerschaft als eine gesunde und fitte 40-Jährige. Deshalb kommt er zu dem Schluss: »Alter allein ist nicht der alles entscheidende Faktor, wenn die Konstitution und die Rahmenbedingungen stimmen.«
Tipps für eine Schwangerschaft
- Ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung und ein gesunder Lebensstil wirken sich positiv auf die Fruchtbarkeit aus – in jedem Alter und bei beiden Geschlechtern.
- Rauchen ist besonders fatal für die Fertilität: »Zigarettenrauch wirkt auf die Fruchtbarkeit, als ob man Sand in ein Uhrwerk streut«, heißt es in einem gemeinsamen Statement des Bundesverbands der Frauenärzte und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe. Die Gefahr, unfruchtbar zu werden, ist bei Raucherinnen um etwa 60 Prozent erhöht.
- Übergewicht steigert das Risiko für Zyklusstörungen und kann das Hormongleichgewicht durcheinanderbringen. Die gute Nachricht: Bereits eine Gewichtsabnahme von fünf bis zehn Prozent erhöht die Chancen auf eine Schwangerschaft. Ebenso sollten Frauen kein Untergewicht haben.
- Nicht nur ein Frauenthema: Bei einem Kinderwunsch sollte auch die männliche Fruchtbarkeit untersucht und besprochen werden. Alkoholkonsum etwa verringert die Beweglichkeit der Spermien erheblich.
- Zyklusstörungen, Schilddrüsenprobleme, Gelbkörperschwäche, verklebte Eileiter, Medikamente: Viele Faktoren können eine Schwangerschaft erschweren, oft lassen sich die Auslöser aber gut behandeln. Ein gründliche ärztliche Untersuchung schafft Klarheit.
- Mehr Sex, bessere Chancen: Klingt nach Binsenweisheit, aber regelmäßiger Geschlechtsverkehr hilft dabei, schneller schwanger zu werden – und das sogar außerhalb der fruchtbaren Tage. Das hat mit der Gewöhnung des weiblichen Immunsystems an die Samenzellen des Mannes zu tun: Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass viel Sex – unabhängig von den fruchtbaren Tagen – diese Gewöhnung beschleunigt und so die Chance erhöht, dass eine Eizelle befruchtet wird.
- Viele Frauen haben einen zu niedrigen Folsäurespiegel. Es kann sich lohnen, das Vitamin schon vor einer Schwangerschaft zu ergänzen. Zumal es in der Schwangerschaft unverzichtbar für eine gesunde Entwicklung des Kindes ist.
- Studien zeigen, dass medizinische Hypnose die Fruchtbarkeit erhöhen kann. Vermutlich auch, weil sie Stress reduziert. Das Thema ist wichtiger, als viele denken: Eine hohe Konzentration von Stresshormonen im Blut mindert die Chancen auf eine erfolgreiche Empfängnis um bis zu 30 Prozent. »Das hat evolutionäre Gründe«, erklärt Frauenärztin Dorothee Struck. In Krisenzeiten sei es früher oft besser gewesen, keine Kinder zu empfangen. Das Prinzip sei heute das gleiche, auch wenn der Stress seltener von Kriegen oder Ernteausfällen herrühre, sondern eher von einem hektischen Alltag, einem fordernden Job oder allzu verbissener Zyklusplanung.
- Was wissen Sie über Ihren Zervixschleim? Dessen Konsistenz sagt viel über die fruchtbaren Tage aus. Zunächst ist er milchig und zäh, in den Tagen vor dem Eisprung wird er immer klarer und flüssiger. »Erstaunlich viele Frauen wissen nur sehr wenig über ihren eigenen Zyklus«, sagt Dorothee Struck – und rät, sich schlau zu machen. Das sei wertvoller als App-Tracking oder Tests.
- Kommt es zu einer Schwangerschaft im fortgeschrittenen Alter, ist engmaschige Vorsorge besonders wichtig. Dabei können Erkrankungen wie etwa Schwangerschaftsdiabetes frühzeitig erkannt und meist gut behandelt werden.
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