Atomtest in Nordkorea: Klarheit über Kernwaffentest frühestens in zwei Tagen
Am 9. September 2016 um 2.30 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit hat Nordkorea vermutlich einen weiteren unterirdischen Kernwaffentest durchgeführt. Darauf deuten nun auch die Messungen der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hin. Klarheit werde man von wissenschaftlicher Seite aus aber wohl frühestens ab dem 11. September haben, betonen die Experten: Erst dann könne man sicher sagen, ob die registrierten seismischen Signale wirklich von einer Nuklearexplosion stammten oder ob es sich stattdessen um eine chemische Explosion handelte – und auch nur dann, wenn dabei tatsächlich radioaktive Substanzen in die Atmosphäre gelangt sind.
Die BGR hat die Signale rund 11,6 Minuten nach dem Ereignis in der deutschen Messstation GERES im Bayerischen Wald aufgezeichnet. Insgesamt sprechen bislang "starke Indizien" für eine Nuklearexplosion. Das Epizentrum stammt mit dem der vier früheren Kernwaffentests in Nordkorea aus den Jahren 2006 bis 2016 überein, der letzte ereignete sich am 6. Januar 2016. Insgesamt deuten die Daten auf eine stärkere Explosion als bislang mit einer Magnitude von 5,3 hin. Das entspreche etwa einer Ladungsstärke von 25 000 Tonnen TNT.
Was in Nordkorea genau explodiert ist, können die Wissenschaftler auf diesem Weg aber erst mit Sicherheit unterscheiden, wenn radioaktive Spaltprodukte bis zu einer Messstation des internationalen Überwachungsnetzes des Kernwaffenstoppabkommens gelangt sind. Das dauere nun mindestens 48 Stunden, dann könnten solche Partikel vielleicht in einer Station nahe Wladiwostok in Russland nachgewiesen werden. Im Zweifelsfall könnte es sogar Wochen dauern, bis radioaktive Partikel, wenn überhaupt, an die Oberfläche dringen.
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