News: Klassische Rollenverteilung
Einen tiefen Blick in das Privatleben der Weißen Haie gelang jetzt Amanda Pardini von der University of Aberdeen. Mit ihren Kollegen konzentrierte sie sich auf die genetischen Eigenarten verschiedener Populationen - in der Hoffnung, auf diese Weise etwas über die globalen Verwandtschaftsbeziehungen dieser Haie herauszufinden. Die Forscher reisten in drei unterschiedliche Regionen: Südafrika, Australien und Neuseeland.
Zunächst ergab sich aus der Analyse der mitochondrialen DNA, dass die Haie dieser Regionen zwei unterschiedlichen Linien entstammten. Während die eine Population nur im südwestlichen Pazifik vorkommt, beschränkt sich die andere auf den Südwesten des Indischen Ozeans. Die Unterschiede der Genome beider Abstammungslinien betragen vier Prozent und lassen auf eine langfristige Isolation beider Populationen schließen.
Zumindest gilt das für die Weibchen, schließlich wird die DNA der Mitochondrien allein von den Müttern vererbt. In der Kern-DNA ließen sich die beiden Populationen jedoch nicht ausmachen. Da die Chromosomen des Zellkerns gleichmäßig von Vater und Mutter weitergegeben werden, schließen die Forscher daraus, dass der genetische Austausch zwischen pazifischem und indischem Ozean allein durch herumstromernde Männchen erfolgt: Während sich die Weibchen zuhause tummeln, streunen die Männchen durch die Weltmeere.
Womöglich sind die hohe Lebenswartung, die geringe Fruchtbarkeit und die späte Geschlechtsreife Ursachen für die Populationsbiologie der Haie, deren Verhalten somit dem der Meeressäuger viel ähnlicher ist als dem der Fische. Da die World Conservation Union den Weißen Hai auf seiner Roten Liste führt, sind diese Erkenntnisse auch für den Schutz der Tiere von großer Bedeutung. So hängt die Existenz kleiner Populationen vor allem von der Zahl der Weibchen ab, während die globalen Beziehungen durch die Männchen die internationale Abstimmung von Schutzmaßnahmen erfordert.
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