News: Klebrige Sanitäreinrichtung
Die kunstvollen Bauten der Waldameisen entstehen aus einer Vielzahl verschiedener Materialien. Auch Harz spielt dabei eine tragende Rolle - wenn auch eher hygienisch als architektonisch.
Eher warm, feucht und überfüllt wie ein Stadtbus in der Vorweihnachtszeit – so könnte die Kurzbeschreibung eines Paradieses für Mikroben lauten. Ganz ähnliche Bedingungen herrschen im Inneren eines Ameisenbaus, und demnach sollten Krankheitserreger von Ameisen hier also nahezu optimale Verhältnisse vorfinden: Räumliche Enge und klimatische Verhältnisse, welche die Ausbreitung und Vermehrung von Infektionen und Parasiten im Ameisenvolk stark fördern.
Waldameisen setzen eine strenge Hygiene und architektonisches Geschick gegen diese Infektionsgefahr. Kranke und tote Tiere werden rasch entsorgt, und die Koloniebauten sind stets gut durchlüftete Meisterwerke der Klimatechnik. Sie entstehen aus einer Vielzahl funktioneller Baumaterialien: Koniferennadeln, Knospen- und Blütenbestandteilen, trockenem Laub, Moos, Flechten und Harzteilchen. Waldameisen wie Formica paralugubris etwa sammeln getrocknete Harzklumpen umgebender Nadelbäume besonders emsig: Bis zu 20 Kilogramm können große Nester davon schließlich enthalten.
Harz schützt nun eigentlich das anfällige Innere der Nadelbäume vor Pilzbefall und Insektenfraß – und enthält demzufolge zweckmäßigerweise diverse antimikrobielle Substanzen. Ein Forscherteam um Michel Chapuisat von der Université de Lausanne schlussfolgerte daraus nun, das eben diese keimtötenden Effekte des Harzes auch Ameisen wertvolle Dienste leisten sollten – und vermuteten einen sanitären Zweck hinter der Harzbeimischung der Ameisenhaufen.
Um ihrer Vermutung auf den Grund zu gehen, konstruierten Chapuisat und seine Kollegen zwei nahezu identische, künstliche Ameisenhaufen und besiedelten sie mit Versuchsvölkern von Formica paralugubris. In einem der beiden Bauten verzichteten sie dabei allerdings vollständig auf das klebrige Koniferenharz.
Einige Zeit später überprüften die Wissenschaftler dann den sanitären Zustand der Ameisen-Testbehausungen. Mit eindeutigem Ergebnis: Auf den Gangwänden des harzfreien Haufens tummelten sich nicht nur deutlich mehr krankheitserregende Bakterien, es blühte zudem ein dreifach stärkerer Pilzbewuchs. Ganz offensichtlich, so die Wissenschaftler, dient das Harz demnach der Gesundheitsvorsorge im Ameisenstaat – die pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe schützen nicht nur Nadelhölzer, sondern auch Ameisenvölker vor allzu bedrohlich wachsenden, krankheitserregenden Mikrobenkolonien.
Die Waldameisen reihen sich damit in eine wachsende Zahl von Tierspezies ein, die Pflanzen bekanntermaßen auch medizinisch nutzen – von Schimpansen, die Heilkräuter verspeisen bis hin zu Vögeln, die sie zum Nestbau verwenden. Als nächstes werden die Forscher nun die medizinische Expertise der Waldameisen weiteren Tests unterziehen. Sie wollen überprüfen, ob die Insekten in Folge einer Infektionsepidemie etwa vermehrt Harz heranschleppen – ob sie also die Heilkräfte rein präventiv nutzen oder sich gar, im ernsten Infektionsfall, auf Rezept verschreiben.
Waldameisen setzen eine strenge Hygiene und architektonisches Geschick gegen diese Infektionsgefahr. Kranke und tote Tiere werden rasch entsorgt, und die Koloniebauten sind stets gut durchlüftete Meisterwerke der Klimatechnik. Sie entstehen aus einer Vielzahl funktioneller Baumaterialien: Koniferennadeln, Knospen- und Blütenbestandteilen, trockenem Laub, Moos, Flechten und Harzteilchen. Waldameisen wie Formica paralugubris etwa sammeln getrocknete Harzklumpen umgebender Nadelbäume besonders emsig: Bis zu 20 Kilogramm können große Nester davon schließlich enthalten.
Harz schützt nun eigentlich das anfällige Innere der Nadelbäume vor Pilzbefall und Insektenfraß – und enthält demzufolge zweckmäßigerweise diverse antimikrobielle Substanzen. Ein Forscherteam um Michel Chapuisat von der Université de Lausanne schlussfolgerte daraus nun, das eben diese keimtötenden Effekte des Harzes auch Ameisen wertvolle Dienste leisten sollten – und vermuteten einen sanitären Zweck hinter der Harzbeimischung der Ameisenhaufen.
Um ihrer Vermutung auf den Grund zu gehen, konstruierten Chapuisat und seine Kollegen zwei nahezu identische, künstliche Ameisenhaufen und besiedelten sie mit Versuchsvölkern von Formica paralugubris. In einem der beiden Bauten verzichteten sie dabei allerdings vollständig auf das klebrige Koniferenharz.
Einige Zeit später überprüften die Wissenschaftler dann den sanitären Zustand der Ameisen-Testbehausungen. Mit eindeutigem Ergebnis: Auf den Gangwänden des harzfreien Haufens tummelten sich nicht nur deutlich mehr krankheitserregende Bakterien, es blühte zudem ein dreifach stärkerer Pilzbewuchs. Ganz offensichtlich, so die Wissenschaftler, dient das Harz demnach der Gesundheitsvorsorge im Ameisenstaat – die pharmakologisch wirksamen Inhaltsstoffe schützen nicht nur Nadelhölzer, sondern auch Ameisenvölker vor allzu bedrohlich wachsenden, krankheitserregenden Mikrobenkolonien.
Die Waldameisen reihen sich damit in eine wachsende Zahl von Tierspezies ein, die Pflanzen bekanntermaßen auch medizinisch nutzen – von Schimpansen, die Heilkräuter verspeisen bis hin zu Vögeln, die sie zum Nestbau verwenden. Als nächstes werden die Forscher nun die medizinische Expertise der Waldameisen weiteren Tests unterziehen. Sie wollen überprüfen, ob die Insekten in Folge einer Infektionsepidemie etwa vermehrt Harz heranschleppen – ob sie also die Heilkräfte rein präventiv nutzen oder sich gar, im ernsten Infektionsfall, auf Rezept verschreiben.
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