News: Klebstoff unter Strom
Pelrine und seine Kollegen stellten aus Elastomer-Filmen Kondensatoren her. Dazu montierten sie jeden Film in einen Rahmen und bestrichen beide Seiten mit einer leitenden Schmiere, die als Elektrode diente. Anschließend luden die Wissenschaftler die Kondensatoren mit elektrischer Hochspannung auf. Entgegengesetzte Ladungen an den beiden Polen führten dazu, dass der Film in der Mitte stark zusammengedrückt wurde. Dagegen dehnte sich das Material aus, wenn die Ladungen auf den beiden Oberflächen des Films sich gegenseitig abstießen.
Um noch größere Spannung zu ermöglichen, wandelten die Forscher den Versuch ein wenig ab: sie dehnten den Film in eine Richtung, bevor er der Spannung ausgesetzt wurde. Diese Vordehnung des Materials stärkte den Film, so dass die Wissenschaftler die Spannung erhöhen konnten, ohne das System lahmzulegen. Außerdem wurde die Energie dadurch so geführt, dass der Film sich senkrecht zum elektrischen Feld streckte. Dank dieser Verstärkung verlängerte sich der Acryl-Kondensator um 215 Prozent.
"Ich war sehr aufgeregt über diese Ergebnisse", gesteht Ray Baugham, Material-Forscher bei Honeywell International in Morristown, New Jersey. "Die Dehnungen, die man hier erreicht sind einfach gigantisch." Einige Wissenschaftler hauen diese Daten allerdings nicht vom Hocker. Nach Meinung des Material-Forschers Qimig Zhang von der Pennsylvania State University ist vielmehr die Frage entscheidend, was genau das neu gefundene Elastomer so viel beweglicher macht als andere Substanzen.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 4.2.1999
"Die rauhe Wirklichkeit des Klebens"
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