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Evolution: Klein ist Trumpf nach dem Weltuntergang

Bei großen Aussterbeereignissen gehen viele Arten zu Grunde - doch auch hinterher geht der Exitus weiter: Große Tiere haben auch Jahrmillionen nach dem Massaker noch schlechte Karten.
Roter, bedrohlicher Sonnenuntergang

Die großen Artensterben der Erdgeschichte sind die einschneidendsten Ereignisse in der Geschichte des Lebens auf der Erde – und ideale Labore der Evolution. Denn wenn so viele Arten zu Grunde gehen und Ökosysteme verfallen, öffnen sich neue Nischen für jene, die die Gelegenheit zu nutzen wissen. Eine der umstrittensten Erscheinungen in diesem Zusammenhang ist der so genannte Lilliput-Effekt: Demnach werden Tiere nach einem Massenaussterben systematisch kleiner. Eine Studie von Lauren Sallan und Andrew Galimberti stützt diese These jetzt – sie untersuchten Wirbeltiere aus der Zeit des enddevonischen Massensterbens vor etwa 360 Millionen Jahren. Demnach kehrte sich der Trend zu größeren Formen nach dem so genannten Hangenberg-Ereignis um.

Das Hangenberg-Ereignis ist der Schlusspunkt einer Serie von Aussterben, das mit dem Kellwasser-Ereignis etwa 20 Millionen Jahre zuvor begann. Während zu Beginn nur wirbellose Tiere im Meer betroffen waren, wirkte sich das abschließende Hangenberg-Ereignis auch auf Wirbeltiere aus. Sallan und Galimberti vermaßen 1120 Wirbeltierfossilien aus dem Zeitraum von fast 100 Millionen Jahren um das Aussterben herum. Dabei fanden sie, dass durch das gesamte Devon die Wirbeltiere tendenziell an Größe zunahmen, wie es gemäß der gut belegten Cope-Regel zu erwarten ist. Nach dem Übergang vom Devon zum Karbon dagegen brachen diese Trends ab: Kaum ein Tier wuchs noch, die Knorpelfische schrumpften sogar ganz erheblich. Der Trend über alle Wirbeltiere zeigt deutlich nach unten. Das gilt nicht nur für die Periode direkt nach dem Aussterben, sondern für die gesamten untersuchten 36 Millionen Jahre danach. Sallan und Galimberti vermuten, dass das Phänomen mit der höheren Reproduktionsrate kleinerer Tiere zusammenhängt.

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