Meeresbiologie: Kleine Haie flüchten sich in seichte Gewässer
Mit einer Körperlänge von bis zu zweieinhalb Metern ist der Kleine Schwarzspitzenhai (Carcharhinus limbatus) schon recht weit oben in der marinen Nahrungskette angekommen. Doch auch er ist vor Fressfeinden nicht gefeit: So steht er zum Beispiel auf der Speisekarte von noch stattlicheren Arten wie dem Große Hammerhai (Sphyrna mokarran). Um diesen im Zweifelsfall zu entkommen, nutzen die Tiere ihre kleinere Größe geschickt für sich aus, wie Melanie Doan und Stephen Kajiura von der Florida Atlantic University im »Journal of Fish Biology« berichten. Den Forschern gelang es erstmals, per Videodrohne zu beobachten, wie Schwarzspitzenhaie sich vor der Küste Floridas in seichte Gewässer retten, um ihre größeren Fressfeinde abzuschütteln.
Die Tiere schwammen dabei so nah an den Strand heran, dass das Wasser einem Menschen an dieser Stelle lediglich ungefähr bis zu den Hüften gereicht hätte. Die Hammerhaie, die mindestens doppelt so groß waren, konnten ihnen dorthin nicht folgen und mussten abdrehen. Das hängt mit ihrer extrem großen ersten Rückenflosse zusammen, wie die Wissenschaftler erklären. Normalerweise verleiht sie den Tieren Auftrieb beim seitlichen Schwimmen. Durchbricht sie die Wasseroberfläche, ist die Manövrierfähigkeit des Hammerhais jedoch extrem eingeschränkt – was ihn schließlich dazu zwingt, von seiner Beute abzulassen und in tiefere Gewässer zurückzukehren.
Die Videos waren den Wissenschaftlern unter anderem von einem lokalen Hobbywissenschaftler und Filmemacher zugesteckt worden. Auf zwei der drei Aufnahmen ist zu sehen, wie Hammerhaie ihre Jagd auf Kleine Schwarzspitzenhaie erfolglos wieder abbrechen müssen.
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