News: Kleine Irritation am Rande des Sonnensystems
So glaubten Wissenschaftler Ende letzten Jahres, Kursanomalien entdeckt zu haben, die im Widerspruch zu den Gravitationsgesetzen standen. Erst später stellte sich heraus, daß die Sonde selbst Ursache der unerwarteten Änderung war.
Der Grund für eine Richtungsänderung, die am 8. Dezember 1992 zum ersten Mal bemerkt wurde, ist jedoch mit großer Wahrscheinlichkeit außerhalb von Pioneer zu suchen. Damals war die Sonde 8,4 Milliarden Kilometer von der Erde entfernt und verließ den vorbestimmten Kurs für einen Zeitraum von 25 Tagen.
Ein Wissenschaftlerteam um Giacomo Giampieri vom Queen Mary and Westfield College in London und Kollegen vom Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien sind der Meinung, ein Objekt des Kuipergürtels habe mit seiner Gravitation die Abweichung verursacht. Erst 1992 wurde der erste dieser Brocken aus Gestein und Eis entdeckt, von denen vermutlich Millionen die Sonne weit außerhalb der Planetenbahnen umkreisen. Da die Körper nur wenige, allenfalls einige hundert Kilometer groß sind, kennen die Astronomen bislang nur ungefähr hundert Kuiperobjekte.
Aus den Bahndaten der Pioneer-Sonde wollen die Forscher nun berechnen, welche maximale Masse das störende Objekt vermutlich hatte und wo es sich jetzt befinden könnte. Und dann wäre der Heuhaufen, in dem sie nach einer winzigen Nadel suchen, zumindest ein gutes Stück kleiner.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 1.10.1998
"Ungewöhnlich anziehend"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
Der Heidelberger Verlag Spektrum der Wissenschaft ist Betreiber dieses Portals. Seine Online- und Print-Magazine, darunter »Spektrum der Wissenschaft«, »Gehirn&Geist« und »Spektrum – Die Woche«, berichten über aktuelle Erkenntnisse aus der Forschung.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.