News: Kleine Körner für große Speicherkapazität
Shouheng Sun und seine Kollegen vom IBMT.J. Watson Research Center in New York konnten beide Probleme umgehen. Sie mischten in einer Lösung zwei Metallsalze – eines mit elektronenhungrigen Eisenatomen und eines mit Platinatomen, die Elektronen abgeben können. Nach dem Lösen der Verbindungen umlagerten die Eisenatome wegen ihrer Elektrophilie die Platinatome, wodurch kleine Kügelchen entstanden.
In der Lösung waren außerdem noch Detergentien, Ölsäure und Fettamine enthalten. Diese Zusatzstoffe lagerten sich an die wachsenden Metallkörnchen an und verhinderten, dass sie mehr als vier Nanometer groß wurden. Anschließend leerte das IBM-Team das Becherglas mit der Lösung einfach aus: Das Lösungsmittel verdunstete und die Teilchen ordneten sich in einer gleichmäßigen Struktur auf dem Untergrund an. Die Wissenschaftler erhitzten das Material für etwa 30 Minuten bei 500 Grad Celsius, wobei die Partikel durch eine harte Kohlenstoffbeschichtung fixiert wurden.
Die neuen Materialien können Daten wiedergabetreu in einer Dichte speichern, die der von herkömmlichen Festplatten entspricht (Science vom 17. März 2000). Die geringe Größe der Körner lässt aber vermutlich eine zehnfache Zunahme der Kapazität mit derzeitigen Schreib- und Leseköpfen zu. Wenn allerdings diese Köpfe insofern verbessert werden könnten, dass sie die magnetische Orientierung einzelner Partikel beeinflussen, könnten die Filme erheblich größere Mengen an Information speichern.
Sun gibt zu, dass dies noch Zukunftsmusik ist und noch viel Arbeit in die Herstellung der neuen Materialien gesteckt werden muss, bevor sie auf den Markt kommen können. Aber dennoch "ist es eine tolle Sache", sagt der Chemiker und Nanopartikelexperte Jim Heath von der University of California in Los Angeles. "Das bedeutet, dass magnetische Speicherung bis auf die molekulare Ebene heruntergebracht werden kann."
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 10.3.2000
"Mit 1000 Füßen in die Datenberge"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 5.5.1999
"Magnetspeicher weisen den Weg"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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