News: Kleine Schritte der Gentherapie
Allerdings: Maus ist Maus und Mensch ist Mensch. Daran ist nicht zu rütteln, und so lassen sich viele Erkenntnisse, die durch Untersuchungen der kleinen Nager gewonnen wurden, nicht direkt auf den Menschen übertragen. Auch wenn die Aussicht rosig wäre. Denn Krebsforscher und Neurologen des Jefferson Medical College der Thomas Jefferson University in Philadelphia haben Labormäuse zu einer Krebsprophylaxe verhelfen können.
In ihren Untersuchungen züchteten die Wissenschaftler einen Mäusestamm, dem ein FHIT genanntes Gen fehlt. Im menschlichen Genom liegt dieser Genabschnitt in einer für Brüche anfälligen Region des Chromosoms 3. Die Häufigkeit, mit der hier Schäden im Genom auftreten, ist höher als in vielen anderen Bereichen des Erbguts. Sie stehen beim Menschen mit einer ganzen Reihe an Krebserkrankungen, wie Magen-, Lungen-, Brust- und Leberkrebs, in Zusammenhang. Um die Auswirkung defekter FHIT-Gene aufzuspüren, teilten die Forscher die genlosen Mäuse in vier Gruppen auf. Während alle einem krebsauslösendem Stoff ausgesetzt waren, erhielten drei Gruppen eine jeweils durch den eingesetzten Virentyp abweichende Prophylaxe. Bei Gruppe 1 dienten Adenoviren als Gentaxi für das fehlende FHIT-Gen. In Gruppe 2 lieferte das Adeno-assozierte-Virus die Genfracht und Gruppe 3 kombinierte beide Varianten. Adeno-assozierte-Viren sind defekte, beziehungsweise abhängige Viren, die für eine Ausknospung aus der befallenen Zelle Helfer – etwa Adeno- oder Herpesviren – benötigen.
Kontrollmäuse ohne jede Form des FHIT-Gens entwickelten alle Magentumore – die mit Gentherapie behandelten Mäuse hingegen nur zu 50 Prozent. Ob als Genfähre Adenoviren oder Adeno-assozierte-Viren verwendet wurden, spielte für das Ergebnis nur eine untergeordnete Rolle. Interessant für die Wissenschaftler ist außerdem, dass die Viren den Weg durch die ungemütliche Magen-Darm-Passage schadlos überstehen, wo mit einem pH-Wert von 1 bis 2 recht angriffslustige Bedingungen herrschen. Möglicherweise könnte die orale Gabe von verbesserten Medikamenten auf Basis der Gentherapie in Zukunft als Vorsorge für Hochrisiko-Patienten dienen, bei denen das FHIT-Gen beschädigt ist.
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