News: Kleine Welle wird ganz groß
Die Forscher initiierten in einem Bose-Einstein-Kondensat aus Natriumatomen eine Welle, indem sie zwei Laserstrahlen auf das Kondensat schickten. Die beiden Strahlen waren nicht völlig identisch, sondern hatten etwas unterschiedliche Frequenzen. Dadurch absorbierten die Atome ausschließlich die Photonen von einem der beiden Strahlen. Der andere trat als Störenfried auf und entriß ihnen die Photonen wieder. Die beraubten Atome reagierten mit einer Schwingung, die durch das Kondensat pulste. Diese "Keimschwingung", wurde von den Forschern verstärkt, indem sie das Kondensat nochmals mit dem ersten Laser bestrahlten. Die bereits existierenden Wellenberge und -täler beugten die Photonen, und es wurden dadurch mehr Atome "in die Welle geschickt" (Nature vom 9. Dezember 1999).
Der Atomwellen-Verstärker kann dazu verwendet werden, um Signale in Geräten zu verstärken, die mit mehreren Materiewellen arbeiten, meint Ketterle. Zum Beispiel Gryoskope oder Anordnungen zu Gravitationsmessungen könnten damit ergänzt werden. Bill Philips vom National Institute of Standards and Technology in Gaithersburg, Maryland, sieht deutliche Vorteile von Materie- gegenüber Lichtwellen. Materiewellen haben wesentlich kürzere Wellenlängen und sind auch langsamer als die von Licht. Daher sei es möglich, Geräte zu entwickeln, die sehr viel empfindlicher seien, als solche, die mit Laserlicht arbeiten.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 16.3.1999
"Laserstrahl aus Materie wird Realität" - Spektrum Ticker vom 18.3.1998
"Eine neue Falle für Atome" - Spektrum der Wissenschaft 11/96, Seite 16
"Vom Bose-Einstein-Kondensat zum Atomlaser"
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