News: Kleinere "Hirne" bei Zölibat?
Die Diskussion, ob das Gehirn als "Sexual-Organ" zu betrachten ist, geht weiter – das Problem besteht aber eher darin, Ursache und Wirkung auseinander zu halten. Sind es nun Gene und Hormone, die das Hirn in einer Art und Weise formen, daß es die sexuelle Orientierung bestimmt? Oder ist es auch die sexuelle Aktivität selber, die dann die Entwicklung des Hirns beeinflußt? Bis heute versuchte die Forschung eine Antwort auf die erste Frage zu finden, während sie der zweiten aus dem Weg ging. Nicht so Dr. Marc Breedlove von der University of Berkeley. Nach seiner Meinung kann diese zweite Frage nur mit einem entschiedenen "Ja" beantwortet werden (Nature vom 23.10.97).
Dr. Breedlove verglich bei zwei Gruppen von männlichen Ratten bestimmte Nervenstränge des Rückenmarks. Von diesen ist bekannt, daß sie durch sexuelle Faktoren beeinflußt werden und besonders viel männliches Geschlechtshormon Testosteron (VRML-Darstellung) enthalten.
Die erste Gruppe wurde mit fortwährend empfängnisbereiten Weibchen zusammen gehalten. Die zweite Gruppe hatte weniger Glück, ihre Weibchen waren nicht kopulationsbereit.
Das Resultat war eindeutig: Sexuelle Aktivität beeinflußt die Struktur des Nervensystems. Wurde den Ratten ein "Zölibat" aufgezwungen, dann waren die entsprechenden Nervenbereiche kleiner als bei der Vergleichgruppe mit aktivem Geschlechtsleben. Warum und wieso kann bisher niemand beantworten. Hormoneinfluß kann jedenfalls nicht die Antwort sein, da der Testosteron-Spiegel in den verglichenen Gruppen konstant gehalten wurde.Es bleibt der Wissenschaft also noch viel Gelegenheit für weitere Forschungen.
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