News: Kleines Molekül mit großer Wirkung
Erkki Koivunen und seine Mitarbeiter von der University of Helsinki haben nun ein Oligopeptid mit gerade einmal zehn Aminosäuren entwickelt, das spezifisch MMP 2 und MMP 9 hemmt, ohne dabei andere MMPs zu beeinträchtigen.
Wie sie in der August-Ausgabe von Nature Biotechnology berichten, hat das neue Molekül noch einen weiteren Pluspunkt: Es wird besonders von Stellen angezogen, an denen sich neue Blutgefäße bilden – ein Prozeß, der Angiogenese genannt wird. Tumore veranlassen die Bildung sehr vieler neuer Blutgefäße, damit sie ständig mit Nährstoffen versorgt werden. Das Peptid findet sich daher vorwiegend in der Umgebung von Tumoren und kann so seine Hemmwirkung am richtigen Ort sehr gezielt entfalten.
In den Experimenten wanderte das Peptid bevorzugt zu neu gebildeten Blutgefäßen, und konnte das Wachstum von menschlichen Tumorzellen, die in Mäuse eingepflanzt wurden, erfolgreich verhindern.
Viele andere Krebsmittel sind nicht spezifisch für Tumore, sondern hemmen allgemein das Zellwachstum, was zu den zahlreichen bekannten Nebenwirkungen von Chemotherapien führt. Da das neue Molekül sehr klein und noch dazu hoch selektiv ist, könnte es eventuell mit anderen Medikamenten kombiniert werden, indem die Substanzen an das Peptid angehängt werden.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 18.3.1999
"Eine unerwartete Schwachstelle"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich) - Spektrum Ticker vom 2.12.1997
"Neuer Weg der Tumorbehandlung"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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