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News: Kleines Molekül mit großer Wirkung

Ein kleines Peptid könnte einen großen Schritt im Kampf gegen Krebs bedeuten. Das neu entwickelte Molekül wirkt gegen bestimmte Proteine, die insbesondere bei Patienten mit geringen Heilungschancen auftreten und das Tumorwachstum unterstützen. Da es sich sehr spezifisch einsetzen läßt, werden viele Nebenwirkungen vermieden, die sonst bei der Chemotherapie auftreten.
Schlechte Heilungschancen bei Krebspatienten können oft darauf zurückgeführt werden, daß diese Menschen zuviele Matrix-Metallo-Proteinasen (MMP) im Körper haben. Diese Proteine sind unter anderem an der Wundheilung beteiligt. Zwei von ihnen – MMP 2 und MMP 9 – können jedoch von Tumoren für eigene Zwecke mißbraucht werden. Einige MMP-Hemmer befinden sich bereits in der klinischen Erprobung, sie wirken jedoch allgemein auf alle entsprechenden Proteinasen und nicht nur auf die beiden eigentlichen Übeltäter.

Erkki Koivunen und seine Mitarbeiter von der University of Helsinki haben nun ein Oligopeptid mit gerade einmal zehn Aminosäuren entwickelt, das spezifisch MMP 2 und MMP 9 hemmt, ohne dabei andere MMPs zu beeinträchtigen.

Wie sie in der August-Ausgabe von Nature Biotechnology berichten, hat das neue Molekül noch einen weiteren Pluspunkt: Es wird besonders von Stellen angezogen, an denen sich neue Blutgefäße bilden – ein Prozeß, der Angiogenese genannt wird. Tumore veranlassen die Bildung sehr vieler neuer Blutgefäße, damit sie ständig mit Nährstoffen versorgt werden. Das Peptid findet sich daher vorwiegend in der Umgebung von Tumoren und kann so seine Hemmwirkung am richtigen Ort sehr gezielt entfalten.

In den Experimenten wanderte das Peptid bevorzugt zu neu gebildeten Blutgefäßen, und konnte das Wachstum von menschlichen Tumorzellen, die in Mäuse eingepflanzt wurden, erfolgreich verhindern.

Viele andere Krebsmittel sind nicht spezifisch für Tumore, sondern hemmen allgemein das Zellwachstum, was zu den zahlreichen bekannten Nebenwirkungen von Chemotherapien führt. Da das neue Molekül sehr klein und noch dazu hoch selektiv ist, könnte es eventuell mit anderen Medikamenten kombiniert werden, indem die Substanzen an das Peptid angehängt werden.

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