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Kleinkörper: Asteroiden im Rauschen entdeckt

Im Grundrauschen von Beobachtungen mit dem James-Webb-Teleskop verstecken sich auch kleine Körper im Asteroidengürtel. Rund 140 von ihnen wurden nun entdeckt, mit einem Durchmesser von nur wenigen dutzend Metern.
Das beste Bild vom Asteroiden Dinkinesh und seinem neu entdeckten Mond.
Im Rauschen gefunden: Winzige Asteroiden im Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter.

Im Asteroidengürtel zwischen den Bahnen von Mars und Jupiter verstecken sich Millionen kleiner Himmelskörper. Bislang konnte man in diesem Bereich des Sonnensystems Objekte mit einem Durchmesser um einen halben Kilometer oder mehr aufspüren. Eine Forschungsgruppe um Artem Burdanov vom Massachusetts Institute of Technology nutzte nun Messdaten des James Webb Space Telescope (JWST), um Asteroiden nachzuweisen, deren Durchmesser von wenigen Dutzend Metern bis zu zehn Metern reicht. Dafür wurde nicht etwa Beobachtungszeit mit dem JWST beantragt, sondern die Gruppe verwendete bereits vorhandene Messdaten vom bekannten Exoplanetensystem TRAPPIST-1, in dem sich sieben etwa erdgroße Planeten befinden.

Um die Daten von TRAPPIST-1 richtig auswerten zu können, müssen zunächst Artefakte und das Rauschen herausgefiltert werden. Asteroiden gelten bei vielen Untersuchungen weit entfernter Himmelsobjekte eher als Störfaktoren und werden in Fachkreisen gerne auch einmal als »Himmelsungeziefer« bezeichnet. Diesem widmete das Team um Burdanov jetzt seine Aufmerksamkeit. Dafür setzten sie die Stapelung von Bilddaten (englisch: stacking) ein, um in den Daten Hinweise auf zufällig im Blickfeld des Teleskops befindliche Asteroiden zu finden. Das geschieht weitgehend automatisch in Computern, so dass Tausende von Bildern genutzt werden können, im Fall von TRAPPIST-1 etwa 10 000.

In einer ersten Analyse wurden auf diese Art zunächst acht bereits bekannte Asteroiden gefunden; so war klar, dass das Verfahren funktioniert. In der vertieften Auswertung wurden dann 138 weitere, bis dato unbekannte Objekte im Asteroidengürtel gefunden, die nur wenige Dutzend Meter groß waren. Dies sind die bislang kleinsten Himmelskörper, die in diesem Bereich entdeckt wurden. Sie könnten sich im Lauf der nächsten Jahrtausende wegen Störungen durch die Schwerefelder von Jupiter und Mars eines Tages in erdnahe Asteroiden verwandeln. Beispielsweise war der Himmelskörper, der am 15. Februar 2013 in Russland über der Stadt Tscheljabinsk auseinanderbrach, vor dem Atmosphäreneintritt etwa 20 Meter groß.

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