Fossil aus Kenia: Kleinster Menschenaffe war leichter als eine Katze
Vor etwa 12,5 Millionen Jahren lebte im Westen Kenias zwischen Turkana- und Victoriasee der kleinste bisher bekannte Menschenaffe. Die neue Art Simiolus minutus wog erwachsen lediglich knapp dreieinhalb Kilogramm, berichtet der Anthropologe James Rossie von der Stony Brook University in New York. Wie Rossie und sein vor der Veröffentlichung verstorbener Doktorvater Andrew Hill in einer für die nächste Ausgabe des »Journal of Human Evolution« vorgesehenen Veröffentlichung berichten, war das Tier eines der letzten aus einer einst großen Gruppe relativ kleiner Menschenaffen. Sie wogen nur zwischen vier und etwa 50 Kilogramm und waren damit deutlich kleiner als ihre modernen Verwandten wie Gorillas oder Menschen. Anhand der Kauflächen der Zähne schließen die beiden Forscher, dass die neue Art Blätter fraß.
Diese Besonderheit von Simiolus minutus erklärt womöglich auch eines der Rätsel der Primatenforschung. Vor etwa 20 Millionen Jahren, zu Beginn des Miozäns, gehörten die allermeisten Altweltaffen zu den Menschenaffen. Nur eine Hand voll anderer Affen lebte mit ihnen zusammen in Afrika. Doch das änderte sich in der Folgezeit dramatisch. Heute hat sich das Verhältnis umgekehrt: Unter etwa 80 Altweltaffen gehören nur noch wenige obskure Arten zu den Hominiden. Die Erklärung liege vermutlich in der Ernährung, so der Forscher. Just zu jener Zeit, als die kleinen Menschenaffen verschwanden, entwickelten sich die Stummelaffen, die ebenfalls überwiegend Blätter fraßen, diese aber wegen eines anders gebauten Verdauungstraktes weit besser verdauen können. Die Menschenaffen verschwanden, so die Schlussfolgerung von Rossie, weil sie gegen die überlegene Konkurrenz einfach keine Chance hatten.
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