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News: Kleopatra erinnert an einen Hundeknochen

Außer dem Namen haben sie nicht viel gemeinsam: die ägyptische Königin Kleopatra und ein großer Asteroid zwischen Mars und Jupiter. Die ersten Radaraufnahmen des Gesteinsbrockens erinnern eher an einen Hundeknochen als an die antike Schönheit. Dabei haben die Wissenschaftler sehr genau hingeschaut: Bei einer Entfernung des Asteroiden zur Erde von 171 Millionen Kilometer zeigen die Bilder eine Auflösung von 15 Kilometern. Das ist, als könnte man von Hamburg aus eine Biene in Flensburg erkennen.
216 Kleopatra ist kein Neuling in der Asteroidenliste, schließlich wurde er schon 1880 entdeckt. Mit einer Länge von 217 Kilometern und einer Breite von 94 Kilometern hat er etwa dieselbe Größe wie Sachsen-Anhalt. Aus der starken Reflexion von Radarsignalen und der Färbung schlossen Astronomen schon früher, dass der Brocken wohl vorwiegend aus Metall, wahrscheinlich einer Nickel-Eisen-Legierung, besteht. Seine äußere Gestalt kannten sie bisher jedoch nicht.

Die enthüllte ihnen jetzt das Radioteleskop des Arecibo Observatory in Puerto Rico mit seinem scharfen Blick. Das Signal benötigte etwa 19 Minuten für den Hin- und Rückweg zu dem 171 Millionen Kilometer entfernten Asteroiden. Mit Hilfe ausgeklügelter Computeranalysen erstellten die Wissenschaftler aus den Daten der Radar-Echos ein Computermodell, das bis auf 15 Kilometer genau war. Das dargestellte Objekt ähnelte zu ihrer Überraschung einem riesigen Hundeknochen (Science vom 5. Mai 2000). "Kleopatra könnte der Überrest einer unglaublich heftigen Kollision von zwei Asteroiden sein, die nicht vollständig zerschmetterten und alle Bruchstücke verteilten", meint Steven Ostro vom Jet Propulsion Laboratory.

Kleopatra gehört zu einer Gruppe von einigen Dutzend Asteroiden, deren Färbung vermuten lässt, dass sie Metall enthalten. Diese Objekte wurden irgendwann einmal erhitzt, schmolzen und bildeten beim Abkühlen einen der Erde vergleichbaren schalenartigen Aufbau mit Kern, Mantel und Kruste aus. Anders als unser Planet härteten die Asteroiden jedoch vollständig aus. Bei Zusammenstößen mit anderen wurde bei vielen der metallische Kern freigelegt, und einige der Bruchstücke schlugen sogar als Eisenmeteoriten auf der Erde ein.

Für die Hundeknochengestalt Kleopatras sehen die Forscher zwei mögliche Erklärungen. Zum einen könnte die Form bei der Kollision von zwie Objekten entstanden sein, die schon vorher gründlich zu Haufen von lose zusammenhängenden Bruchstücken zersplittert waren. Eventuell bestand Kleopatra aber ursprünglich aus zwei einzelnen Keulen, die einander umkreisten, und der Zwischenraum wurde nach und nach mit Brocken aufgefüllt.

Das Radarsystem des Arecibo Observatory ist derzeit das leistungsstärkste auf der ganzen Welt. Die Empfindlichkeit des Teleskops wurde in den 90er Jahren durch technische Aufrüstungen wesentlich verbessert. "Das Arecibo-Radargerät ist jetzt in der Lage, sowohl kleine, erdnahe Asteroiden, als auch einige Asteroiden wie Kleopatra aus dem Asteroidengürtel aufzunehmen. Die Auflösungen übertreffen dabei die von optischen Teleskopen, einschließlich des Hubble Space Telescope, bei weitem", erklärt Donald Campbell von der Cornell University. Man darf also auf weitere Bilder gespannt sein.

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