News: Kleopatra erinnert an einen Hundeknochen
Die enthüllte ihnen jetzt das Radioteleskop des Arecibo Observatory in Puerto Rico mit seinem scharfen Blick. Das Signal benötigte etwa 19 Minuten für den Hin- und Rückweg zu dem 171 Millionen Kilometer entfernten Asteroiden. Mit Hilfe ausgeklügelter Computeranalysen erstellten die Wissenschaftler aus den Daten der Radar-Echos ein Computermodell, das bis auf 15 Kilometer genau war. Das dargestellte Objekt ähnelte zu ihrer Überraschung einem riesigen Hundeknochen (Science vom 5. Mai 2000). "Kleopatra könnte der Überrest einer unglaublich heftigen Kollision von zwei Asteroiden sein, die nicht vollständig zerschmetterten und alle Bruchstücke verteilten", meint Steven Ostro vom Jet Propulsion Laboratory.
Kleopatra gehört zu einer Gruppe von einigen Dutzend Asteroiden, deren Färbung vermuten lässt, dass sie Metall enthalten. Diese Objekte wurden irgendwann einmal erhitzt, schmolzen und bildeten beim Abkühlen einen der Erde vergleichbaren schalenartigen Aufbau mit Kern, Mantel und Kruste aus. Anders als unser Planet härteten die Asteroiden jedoch vollständig aus. Bei Zusammenstößen mit anderen wurde bei vielen der metallische Kern freigelegt, und einige der Bruchstücke schlugen sogar als Eisenmeteoriten auf der Erde ein.
Für die Hundeknochengestalt Kleopatras sehen die Forscher zwei mögliche Erklärungen. Zum einen könnte die Form bei der Kollision von zwie Objekten entstanden sein, die schon vorher gründlich zu Haufen von lose zusammenhängenden Bruchstücken zersplittert waren. Eventuell bestand Kleopatra aber ursprünglich aus zwei einzelnen Keulen, die einander umkreisten, und der Zwischenraum wurde nach und nach mit Brocken aufgefüllt.
Das Radarsystem des Arecibo Observatory ist derzeit das leistungsstärkste auf der ganzen Welt. Die Empfindlichkeit des Teleskops wurde in den 90er Jahren durch technische Aufrüstungen wesentlich verbessert. "Das Arecibo-Radargerät ist jetzt in der Lage, sowohl kleine, erdnahe Asteroiden, als auch einige Asteroiden wie Kleopatra aus dem Asteroidengürtel aufzunehmen. Die Auflösungen übertreffen dabei die von optischen Teleskopen, einschließlich des Hubble Space Telescope, bei weitem", erklärt Donald Campbell von der Cornell University. Man darf also auf weitere Bilder gespannt sein.
Siehe auch
- Spektrum Ticker vom 1.9.1999
"Paßfotos eines Asteroiden mit Radar"
(nur für Ticker-Abonnenten zugänglich)
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