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Klima: Globale Temperatur erstmals 2 Grad höher als in vorindustrieller Zeit

Am 17. November wurde zum ersten Mal die Zwei-Grad-Grenze überschritten. Das ergeben Daten des EU-Klimawandeldienstes Copernicus. Fachleute sprechen von einer »alarmierenden Regelmäßigkeit«.
Hitze in der Hochhaussiedlung
Das Jahr 2023 dürfte nach Einschätzung von Experten das global wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden (Symbolbild).

Die weltweite Durchschnittstemperatur eines Tages hat erstmals seit Aufzeichnungsbeginn mehr als 2 Grad über dem vorindustriellen Niveau gelegen. Der EU-Klimawandeldienst Copernicus bestätigte am Dienstag auf Anfrage, dass die Temperatur am 17. November nach vorläufigen Daten den Durchschnitt des Zeitraums von 1850 bis 1900 für diesen Tag um 2,06 Grad übertroffen habe.

Im Vergleich zur Zeit von 1991 bis 2020 lag die Temperatur für den Tag demnach um 1,17 Grad höher. Zugleich betonte Copernicus: »Es ist wichtig klarzustellen, dass dies keinen Verstoß gegen das Pariser Abkommen darstellt, sondern unsere Nähe zu den international vereinbarten Grenzwerten unterstreicht.«

Auf der Weltklimakonferenz 2015 in Paris hatten die Staaten weltweit vereinbart, die Erderwärmung auf unter 2 Grad zu begrenzen, möglichst sogar auf 1,5 Grad. Dabei geht es um längerfristige Werte und nicht um einzelne Tage, Monate oder Jahre. Hintergrund des Beschlusses sind die fatalen Folgen der Erderhitzung wie immer häufigere und schwerere Stürme, Dürren, Überschwemmungen und Waldbrände. Die vergangenen Monate hatten eine Reihe von Temperaturrekorden gebracht, das Jahr 2023 dürfte nach Einschätzung von Experten das global wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen werden. Stand Ende Oktober lag die mittlere Temperatur Copernicus zufolge 1,43 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt.

»Globale Temperaturrekorde werden in alarmierender Regelmäßigkeit gebrochen«Carlo Buontempo, Copernicus-Direktor beim ECMWF

Der Wert vom 17. November sei die bisher größte Abweichung vom geschätzten Durchschnitt eines Tages für die vorindustrielle Zeit – und nicht die höchste absolute Temperatur, teilte Copernicus mit Sitz im englischen Reading weiter mit. »Der Rekord für den wärmsten Tag (und Monat) liegt immer noch im Juli dieses Jahres, da im nördlichen Sommer deutlich höhere Temperaturen beobachtet wurden.« Zugleich hieß es: »Während wir uns der im Pariser Abkommen festgelegten 1,5-Grad-Grenze nähern, rechnen wir damit, dass es in den kommenden Monaten und Jahren immer häufiger zu Temperaturanomalien kommt, die die 1,5- und 2-Grad-Grenzwerte im Vergleich zum vorindustriellen Niveau überschreiten.«

Der Copernicus-Direktor beim Europäischen Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF), Carlo Buontempo, sagte: »Globale Temperaturrekorde werden in alarmierender Regelmäßigkeit gebrochen.« Die Überschreitung der Grenzwerte von 1,5 beziehungsweise 2 Grad sei wegen der Erderwärmung zu erwarten gewesen, hätten aber dennoch erschreckende Auswirkungen, sagte Buontempo rund eineinhalb Wochen vor Beginn der Weltklimakonferenz COP 28 in Dubai. (dpa/AnL)

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