News: Klimagipfel erfolgreich?
Zudem haben die Industrieländer die Möglichkeit, in Klimaschutzprojekte der Entwicklungsländer zu investieren und sich die dadurch vermiedenen Emissionen auf ihr "Konto" anrechnen zu lassen, beispielsweise durch den Export energiesparender Technologien oder durch Projekte zur Förderung nachwachsender Rohstoffe oder zum Schutz der Wälder.
Energie aus Kernkraftwerken wird dagegen nicht berücksichtigt. Dafür können die Industrieländer ihre Emissions-Rechte untereinander verkaufen, wovon insbesondere Russland und die Ukraine profitieren werden, da diese Länder die ihnen zugestandenen Emissionsmengen zur Zeit überhaupt nicht erreichen.
Nun steht der Ratifizierung des völkerrechtlich verbindlichen Vertrags zwar nichts im Wege, über Kontrollen und Sanktionen wurde indes nur ansatzweise beraten. Immerhin muss ein Land ab 2013 für jede zusätzliche Tonne CO2 im darauffolgenden Jahr 1,3 Tonnen des Treibhausgases einsparen. Die Länder nehmen gleichsam eine Hypothek auf ihr zukünftiges Guthaben und müssen dafür Zinsen zahlen.
EU-Umweltkommisarin Margot Wallstroem beendete die Pressekonferenz mit den Worten: "Wir können jetzt nach Hause gehen und unseren Kindern in die Augen schauen." Denen wird sie auch erklären müssen, dass von der ursprünglich in Rio gegenüber dem Niveau von 1990 anvisierten 20 Prozent CO2-Reduktion in Den Haag nur noch gut fünf Prozent übrig blieben und jetzt - in Bonn - weniger als zwei Prozent. Der Klimagipfel war allein ein politischer Erfolg, nicht mehr und nicht weniger.
Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.