Sonnensystem: Klimamodelle bestätigt für den Titan
Der Saturnmond Titan ist der erdähnlichste unter den Himmelskörpern des Sonnensystems, vor allem auch aufgrund seiner dichten Atmosphäre. Die langfristigen Klimaprognosen für den Saturntrabanten, auf dem ein "Jahr" dreißig Erdenjahre dauert, sind aber kaum empirisch überprüft. Nun haben Forscher um Sébastien Rodriguez von der Université de Nantes Daten der Cassini-Sonde ausgewertet, die deren Spektrometer im Zeitraum von 2004 bis 2007 bei 39 Vorbeiflügen am Titan sammelte.
Wichtigstes Ergebnis: Im wesentlichen stimmt die Wolkenbedeckung des Monds mit den Vorhersagen überein. Damit ist bestätigt, dass die Wolkenbildung vor allem von der globalen Zirkulation beeinflusst wird. Wolken entstehen auf Titan durch die Kondensation von Methan und Ethan. Derzeit finden sich die Zentren der Wolkenbildung um Süd- und Nordpol sowie in einem schmalen Streifen um den 40. südlichen Breitengrad.
Hingegen widerspricht das Fehlen von Wolken um den 40. nördlichen Breitengrad dem Modell. Auch die südpolaren Wolken hätten sich schon zwei Jahre früher als beobachtet wieder auflösen müssen. Ersteres Phänomen deutet Rodriguez zufolge auf eine höher als erwartete Temperaturdifferenz zwischen Äquator und Polen hin, das zweite auf eine höhere Trägheit der Atmosphäre gegenüber jahreszeitlichen Veränderungen der Zirkulationsmuster.
Titans Atmosphäre soll Modellen zufolge aber auch von Saturns Gezeitenkräften beeinflusst werden. Erstmals fanden die Forscher nun entsprechende Hinweise, nämlich wellenförmige Muster in der Wolkenverteilung der mittleren südlichen Breiten. Sie entstehen vermutlich als Folge von Gezeitenwinden in der Atmosphäre, für die Saturns Schwerkraft verantwortlich ist.
Andreas Baumann
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