Klimaschutz: Klimaschonender Diesel kommt in den Handel
Ab Mittwoch, 29. Mai 2024, dürfen Tankstellen in Deutschland den klimaschonenden HVO100-Diesel verkaufen. Die dafür notwendige Verordnung wurde jetzt im Bundesgesetzblatt veröffentlicht. Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) begrüßte die Freigabe als wichtigen Beitrag, um die CO2-Emissionen der Bestandsfahrzeuge zu senken.
In Deutschland sind laut Kraftfahrt-Bundesamt heute gut 14 Millionen Autos, Lastwagen und andere Fahrzeuge mit Dieselmotoren unterwegs. Der neue HVO100-Kraftstoff besteht aus wasserstoffbehandelten alten Pflanzenölen und Fettresten (HVO steht für »Hydrotreated Vegetable Oils«) und soll den CO2-Ausstoß von Dieselfahrzeugen um rund 90 Prozent senken. ADAC-Technikpräsident Karsten Schulze sagte, allein mit E-Autos ließen sich die Klimaziele nicht erreichen, es brauche außerdem klimafreundlichere Kraftstoffe für Bestandsfahrzeuge. Dafür sei HVO100 ein weiterer großer Schritt.
Der ADAC rechnet damit, dass der neue Kraftstoff an den Tankstellen langsam und schrittweise eingeführt wird. Der Preis je Liter dürfte bis zu 20 Cent über dem herkömmlichen B7-Diesel liegen und damit etwa auf dem Niveau des so genannten Premiumdiesels.
CO2-Vorgaben leichter erfüllt
Der Bundesverband Energie-Mittelstand (Uniti), bei dem 40 Prozent der Straßentankstellen organisiert sind, erwartet, dass HVO100 in der Anlaufphase für Flottenbetreiber besonders interessant ist. Denn dank dieses Treibstoffs könnten sie CO2-Vorgaben leichter mit Bestandsfahrzeugen erreichen. Auch der Bundesverband freier Tankstellen (BfT) sieht großes Potenzial in der Speditions- und Logistikbranche: »Wir schätzen, dass 80 Prozent der HVO-Nutzung gewerblich sein wird.«
ADAC-Technikpräsident Schulze sagte: »Jetzt sind die Hersteller gefordert, neue Fahrzeuge für die Verwendung von HVO100 auszulegen und ältere Modelle zu prüfen und für die Verwendung frei zu geben.« Moderne Dieselmotoren seien grundsätzlich für HVO100 geeignet, äußerte Bundesverkehrsminister Volker Wissing in einem Interview. Auch in einer gemeinsamen Erklärung von ADAC, Uniti und weiteren Branchenverbänden heißt es, dass technische Anpassungen oder Umrüstungen der Fahrzeuge nicht nötig seien. Der ADAC weist allerdings darauf hin, dass die Freigabe von Kraftstoff für einen Motor grundsätzlich beim Fahrzeughersteller liege und dies für viele Modelle noch nicht geschehen sei. Autofahrer erkennen die Freigabe meist am XTL-Symbol im Tankdeckel. Sonst hilft ein Blick in die Bedienungsanleitung oder die Rückfrage beim Händler. (dpa/fs)
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