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News: Klimaveränderungen und Hunger

Die gute Nachricht: Infolge des Kohlendioxid-Anstiegs und der globalen Erwärmung wird die globale Nahrungsmittelproduktion ansteigen. Die schlechte Nachricht: Rund zwei Milliarden Menschen werden davon nichts haben, denn sie leben in Regionen, in denen sich die Ernährungssituation dramatisch verschlechtern wird. Die wohlhabenden Länder werden also profitieren, die armen indes noch weniger haben.
Der Verdacht besteht schon seit 1994, nämlich dass es in den Regionen beiderseits des Äquators in Zukunft heißer und unwirtlicher wird, während die gemäßigten Breiten wärmer und feuchter werden. In Afrika breiten sich die Wüsten aus, während in Russland, China, Kanada oder Argentinien fettere Ernten eingefahren werden. Und genau dies bestätigte jetzt die detaillierteste Aufbereitung globaler Daten.

Günther Fischer und seine Kollegen vom International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA) im österreichischen Laxenburg hatten Informationen zu Klima, Bodentypen, Morphologie und Vegetation zusammengetragen und auf hochauflösenden Karten zusammengefasst. Sie bestehen aus 2,2 Millionen Zellen und zeigen die derzeitige Situation. Diese Bestandsaufnahme verglichen die Forscher in einem weiteren Schritt mit den drei am weitesten verbreiteten Klimamodellen und konnten auf diese Weise für jede einzelne Zelle Voraussagen für die Zukunft treffen.

Die Ergebnisse sind niederschmetternd, denn die Forscher gehen davon aus, dass die 40 ärmsten Länder in den nächsten Jahrzehnten mit einem Rückgang ihrer Nahrungsmittelproduktion um bis zu 25 Prozent rechnen müssen. Für zwei Milliarden Menschen würde die globale Erwärmung dann zur Bedrohung ihres Lebens. 450 Millionen davon leiden schon heute unter Hunger. Bis 2080 könnte sich die jährliche Getreideproduktion in den armen Ländern um 60 Millionen Tonnen verringern. Unterdessen leben derzeit viele dieser Menschen unter sozialen, wirtschaftlichen und politischen Bedingungen, welche die Ernährungssituation ohnehin erschweren. In solchen Ländern steht der drohende Klimawandel derzeit nicht einmal auf der Tagesordnung.

Dennoch könnten die armen Länder nun ein schlagkräftiges Argument zur Hand haben, die reichen Länder auf dem Klimagipfel in Bonn aufzurütteln. An ihnen wäre es, sich den akut bedrohten Regionen zuzuwenden, stattdessen werden sie aber wieder einmal über die eigenen Kosten des Klimaschutzes streiten. Dabei stünden die Erforschung und Entwicklung neuer landwirtschaftlicher Methoden genauso im Vordergrund wie die Planung zukünftiger Strategien zur gerechten Verteilung von Nahrungsmitteln.

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