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Umwelt: Klimawandel kostet Deutschland und andere G-20-Staaten Milliarden

Knapp drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung dürfte allein Deutschland bis 2100 durch Dürren und Hitzewellen einbüßen. Eine drastische CO2-Reduktion könnte die Folgen mildern.
Fossile Energie vs. erneuerbare

Der Klimawandel hat schwere Folgen für Deutschland und seine Wirtschaft. Ohne eine drastische Verringerung der Treibhausgase drohen der Bundesrepublik und anderen G-20-Staaten neue Hitzewellen, Dürren, Waldbrände und Überschwemmungen, die zu merklichen finanziellen Einbußen führen werden. So lautet das Ergebnis einer Studie des italienischen Euro-Mittelmeer-Forschungszentrums für Klimawandel (CMCC), die im Auftrag der europäischen Klimastiftung durchgeführt wurde.

Vor dem Gipfel der großen Industrieländer (G20) am Wochenende in Rom und der Weltklimakonferenz (COP26), die am Sonntag im schottischen Glasgow beginnt, warnten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, dass die G-20-Staaten durch den Klimawandel 2050 im Schnitt mindestens vier Prozent ihrer Wirtschaftsleistung (BIP) pro Jahr einbüßen dürften. Bis 2100 wären es sogar acht Prozent, erklärte die Gruppe.

Für Deutschland bedeutet das: Könnten die Emissionen so gesenkt werden, dass die Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt wird, müsste man hier zu Lande 2050 immer noch ein Minus von 1,35 Prozent oder 45 Milliarden Euro hinnehmen. Im ungünstigen Fall müsste Deutschland 2050 auf 1,85 Prozent Wirtschaftsleistung jährlich verzichten – bis 2100 dann 2,95 Prozent (rund 98 Milliarden Euro). Landwirtschaft, Tourismus und Küstenregionen seien besonders bedroht, berichten die Forschenden.

»Das Zeitfenster für wirksame Maßnahmen schließt sich schnell«

Hitzewellen könnten in Deutschland zwischen 2036 und 2065 etwa 14-mal häufiger auftreten als heute, heißt es in dem Bericht weiter. Dürren in der Landwirtschaft dürften um 74 Prozent zunehmen. Ost- und Mitteldeutschland könnten am stärksten betroffen sein.

»Es ist an der Zeit, dass die G20 ihre Wirtschaftsagenda zu einer Klimaagenda machen«, sagt Laurence Tubiana, Chefin der europäischen Klimastiftung. »Das Zeitfenster für wirksame Maßnahmen schließt sich schnell.« Die G-20-Länder stünden vor einer Entscheidung: »Die Weltwirtschaft zu schützen und einen raschen Übergang in eine klimaneutrale Zukunft einzuleiten – oder die Weltwirtschaft durch klimaschädliche Politik aus den Angeln zu heben.« (dam)

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