Direkt zum Inhalt

Klimawandel: Nord- und Ostsee in diesem Sommer nur moderat wärmer

Der Klimawandel treibt aktuell die Ozeane von einem Rekord zum nächsten, Nord- und Ostsee machten in diesem Jahr jedoch eine Ausnahme. Nur regional gab es Hitzewellen.
Fangschiff in der Nordsee
Ein aufgeheiztes Meer wirkt nicht nur auf das Wetter zurück, sondern kann auch dem marinen Ökosystem, der Fischerei und den Meeresvögeln schaden. In diesem Sommer folgten Nord- und Ostsee jedoch nicht der globalen Rekordjagd.

Während der Sommer 2023 weltweit als der bislang wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen gilt und auch in den Ozeanen teils außergewöhnliche Wärmerekorde verzeichnet werden, haben sich die Wassertemperaturen von Nord- und Ostsee weniger rasant nach oben entwickelt. Das teilte das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) am Montag mit. Im Großen und Ganzen würden sich die deutschen Meeresgewässer allerdings so erwärmen, wie man es mit Blick auf den Klimawandel erwartet.

Für die Nordsee ermittelte das BSH den fünftwärmsten Sommer seit 1997. In der Ostsee war die Entwicklung in diesem Jahr noch weniger auffällig: Hier ordnet das BSH den Sommer als den bislang zehntwärmsten seit Beginn der eigenen Aufzeichnungen ein.

Allerdings stechen einige Regionen in den beiden Gewässern heraus. »Besonders die zentrale Nordsee, die Bereiche vor der britischen Küste und der nördlichste Teil der Ostsee waren außergewöhnlich warm. In diesem Teilbereich der Ostsee lagen die Temperaturen sogar ein bis zwei Grad über dem langjährigen Mittel«, sagte BSH-Präsident Helge Heegewaldt laut Mitteilung.

So wurden in der Nordsee zwischen Juni und August mit durchschnittlich 15,1 Grad Celsius etwa 0,6 Grad mehr als das langjährige Mittel von 1997 bis 2021 gemessen. Die Ostsee war den Angaben zufolge mit 16,8 Grad insgesamt etwa 0,4 Grad wärmer als das langjährige Mittel. Dabei waren die Wassertemperaturen in Nord- und Ostsee vor allem im Juni fast überall deutlich wärmer, im Juli wieder normal und im August ein wenig kühler.

Regional unterschiedlich | Abweichung des Sommermittels der Oberflächentemperaturen in 2023 zum langjährigen Sommermittel von 1997 bis 2021 für die Nordsee (links) und für die Ostsee (rechts)

Die Temperaturen werden in einem Bereich von wenigen Zentimetern bis zu einem Meter Tiefe von Schiffen und Stationen gemessen sowie von Satellitendaten übernommen. Die Daten sollen helfen, die Auswirkungen des Klimawandels in den Meeren besser zu verstehen. »Denn wärmere Meere beeinflussen nicht nur die Meeresumwelt, sondern auch das Wetter und Klima«, hieß es dazu vom BSH. Zuletzt zeigten Studien, dass die Hitzewellen deutlich tiefer in den Ozean reichen und zum millionenfachen Tod von Seevögeln geführt haben. (dpa/jad)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.