Klimawandel: Zu heiß für den Hundenachwuchs
Der Klimawandel verändert Lebensräume weltweit. Viele Tier- und Pflanzenarten passen sich den steigenden Temperaturen entsprechend an. So auch die afrikanischen Wildhunde (Lycaon pictus). Die Raubtiere bekommen ihren Nachwuchs rund drei Wochen später als noch vor 30 Jahren. Langfristig könnten sich die Wildhunde damit jedoch mehr schaden als schützen: Höhere Temperaturen nach ihrer Geburt machen den Jungtieren stark zu schaffen. Das berichten Briana Abrahms von der University of Washington in Seattle und ihr Forscherteam im Fachmagazin »Proceedings of the National Academy of Sciences«.
Die Forschenden werteten Daten von 60 im nördlichen Botswana beheimateten Rudeln aus, die zwischen 1989 und 2020 gesammelt worden waren. Dabei zeigte sich, dass der Hundenachwuchs immer später zur Welt kam – im Schnitt rund eine Woche pro Dekade. Gegen Ende des Beobachtungszeitraums gebaren die afrikanischen Wildhunde ihre Jungen durchschnittlich 22 Tage später als zu Beginn. So kamen die Welpen trotz insgesamt steigender Temperaturen an den für sie optimalen kühlen Wintertagen zur Welt.
Die verzögerten Geburten brachten jedoch ein neues Problem mit sich, wie die Forscherinnen und Forscher feststellten: Auf die kalten Tage folgten schnell zu warme Monate. Innerhalb des Beobachtungszeitraums waren die Tageshöchsttemperaturen insgesamt um 1,6 Grad angestiegen, die Jahreshöchsttemperaturen um 3,8 Grad. In der Folge überlebten weniger Hundewelpen die für sie empfindliche erste Lebensphase.
Afrikanische Wildhunde reagieren sensibel auf Temperaturunterschiede. Sie haben den Zeitraum ihrer Fortpflanzung mit den kältesten Wintertagen synchronisiert. Bisher herrschten in der Folgezeit beste Wetterbedingungen für eine erfolgreiche Jagd, von der das Überleben der Welpen abhängt. Die Jungtiere benötigen in den ersten drei Monaten besonders viel Energie.
Ob und wie sehr ihre Verhaltensänderung den afrikanischen Wildhunden auf Dauer schadet, ist abzuwarten. Schon jetzt gilt die Art als gefährdet, ihre Population nimmt kontinuierlich ab. Dieser Trend könnte sich mit weiter steigenden Temperaturen fortsetzen.
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