News: Knöllchen für die Wissenschaft
"Wir wußten, daß Ärger mit Herzerkrankungen im Zusammenhang steht", sagte Brondolo, "und so versuchten wir, die Mechanismen zu finden, durch die das passiert." Zu diesem Zwecke wurden die Ordnungshüter mit selbstaufblasenden Manschetten versehen, die den ganzen Arbeitstag lang getragen werden mußten und alle 15 Minuten je einen Wert für Pulsschlag und Blutdruck lieferten. Zusätzlich mußten die Probanden eine Art Logbuch über die Aktivitäten des jeweiligen Tages führen.
In der Studie heißt es, daß "soziale Interaktion häufig genug auftritt, um es verständlich werden zu lassen, daß die Reaktion des Blutdrucks während dieser Kontakte einen kumulativen negativen Effekt" auf das Herz habe. Außerdem seien die Unterschiede, mit der einzelnen Menschen auf Wortwechsel reagieren, möglicherweise mitverantwortlich für unterschiedliche Risiken, am Herzen zu erkranken. Mit anderen Worten: Wer sich nicht aufregt, lebt gesünder.
Als Gegenleistung für die Einblicke in ihren ärgerlichen Berufsalltag erhielten die Hilfspolizisten Trainingstunden in Konfliktmanagement und Streßbewältigung.
Vergleichende Studien zwischen deutschen und amerikanischen "Knöllchenverteilern" gibt es noch nicht. Aber sollte Ihnen eine Politesse mit Manschetten am Arm über den Weg laufen, geben Sie sich keine Mühe, besonders nett zu sein. Sie verfälschen damit die Datenbasis.
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