Direkt zum Inhalt

Koalitionsvertrag: Ampelparteien wollen 80 Prozent Ökostrom bis 2030

Die Ampelparteien wollen gehörig zulegen beim Umstieg auf klimaneutrale Energieerzeugung. »Idealerweise« soll bis 2030 auch der Kohleausstieg vollzogen sein.
Solaranlagen müssen deutlich häufiger werden, soll die Umstellung auf Erneuerbare vollzogen werden

Bis 2030 soll Deutschland 80 Prozent seines Stroms aus erneuerbaren Energien beziehen. Das geht aus dem am Mittwoch vorgestellten Koalitionsvertrag von SPD, Grünen und FDP hervor. Bislang galt das Ziel, bis 2030 einen Anteil von 65 Prozent erreicht zu haben. Die künftigen Koalitionspartner wollen laut Vertrag einen ehrgeizigen Ausbau von Wind- und Solarenergie vorantreiben und Hürden auf dem Weg dorthin abbauen. Im vergangenen Jahr hatten die erneuerbaren Energien laut Branchenangaben einen Anteil von rund 45 Prozent ausgemacht.

Deutlich mehr sauberer Strom soll dann auch einen vorgezogenen Kohleausstieg ermöglichen – »idealerweise« bereits bis zum Jahr 2030, wie es im Koalitionsvertrag heißt. Bisher soll die klimaschädliche Kohleverstromung in Deutschland bis spätestens 2038 beendet werden.

Der Ausbau erneuerbarer Energien gilt als wichtigster Baustein, um die erst vor wenigen Monaten verschärften Klimaziele zu erreichen und die Erderwärmung auf möglichst 1,5 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen. »Wir sind auf 1,5-Grad-Pfad mit diesem Koalitionsvertrag«, sagte Grünen-Chef Robert Habeck in Berlin.

Solardachpflicht beschlossen

Gelingen soll der nun angestrebte massive Ausbau mit schnelleren Planungs- und Genehmigungsverfahren und neuen Vorgaben. Dazu gehört eine Solardachpflicht: Künftig sollen »alle geeigneten Dachflächen« für die Solarenergie genutzt werden. Bei gewerblichen Neubauten soll dies verpflichtend sein, bei privaten Neubauten nach Möglichkeit zur Regel werden.

Für den Ausbau von Windrädern gibt es ebenfalls neue Festlegungen: So sollen künftig zwei Prozent der Landesfläche für die Windenergie an Land zur Verfügung stehen, die Kapazitäten für Windenergie auf See werden auf mindestens 30 Gigawatt bis 2030 angehoben. In den Jahren 2035 und 2045 sollen diese Kapazitäten laut Vertrag auf jeweils 40 und 70 Gigawatt steigen. 2030 sollen außerdem 50 Prozent der Wärme in Deutschland klimaneutral erzeugt werden.

Die geschäftsführende Bundesregierung hatte im Mai nach einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts die nationalen Klimaziele deutlich angehoben. Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bereits bis 2045 klimaneutral zu werden – also nur noch so viele klimaschädliche Gase auszustoßen wie wieder neutralisiert werden können.

Bislang war der Ausbau von Wind- und Solarenergie in Deutschland deutlich hinter dem zurückgeblieben, was Experten für den klimaneutralen Umbau der Wirtschaft für dringend geboten halten. In der vergangenen Legislaturperiode war es trotz ehrgeizigerer Klimaziele nicht gelungen, höhere Ausbauziele für erneuerbare Energien bis zum Ende des Jahrzehnts verbindlich festzulegen. (jad)

Schreiben Sie uns!

Wenn Sie inhaltliche Anmerkungen zu diesem Artikel haben, können Sie die Redaktion per E-Mail informieren. Wir lesen Ihre Zuschrift, bitten jedoch um Verständnis, dass wir nicht jede beantworten können.

Partnerinhalte

Bitte erlauben Sie Javascript, um die volle Funktionalität von Spektrum.de zu erhalten.