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News: Königliche Erbfolge

Ein Staat will gut regiert werden. Wie hinlänglich bekannt, geschieht dies bei Ameisen immer durch eine Königin, die als einziges Weibchen ihres Volkes das Privileg der Fortpflanzung besitzt. Nun gibt es sowohl Ameisenarten, die von mehreren Königinnen regiert werden, als auch jene Arten, bei denen die Verantwortung für das Wohlergehen des Staates auf nur einer einzigen Königin ruht. Diese beiden unterschiedlichen "Staatsformen" haben natürlich Auswirkungen auf die königliche Erbfolge. Eine besondere Vererbungsstrategie liegt bei einer stammesgeschichtlich alten, australischen Ameisenart vor: Hier tritt eine Tochter der Königin die Nachfolge an.
In Kolonien polygyner Ameisen herrscht ein buntes Durcheinander von Königinnen verschiedener genetischer Linien, verschiedener Dynastien sozusagen. Der Staat überlebt, indem regelmäßig neue Königinnen von außen einwandern; neue Kolonien entstehen durch Aufspaltung einer bereits bestehenden Kolonie.

Im Gegensatz dazu ist bei monogynen Arten die Lebensspanne der gesamten Kolonie an das Leben der Alleinherrscherin geknüpft. Ihre Töchter gründen neue Kolonien meistens ohne die Mithilfe von Arbeiterinnen. Hierzu verlassen sie ihre heimatliche Kolonie und ziehen ihre erste Brut, welche die Grundlage ihres Volkes bildet, zunächst alleine auf. Die Kontinuität der Kolonien unterscheidet sich damit grundlegend von der bei polygynen Arten.

Einen besonderen Fall königlicher Erbfolge haben nun Matthias Sanetra und Ross Crozier von der James Cook University bei der als "lebendes Fossil" bezeichneten, monogynen Ameise Nothomyrmecia macrops aus Australien entdeckt: Diese Völker sichern ihren eigenen Fortbestand über den Tod der Königin hinaus, indem sie eine Tochter ihrer ursprünglichen Königin zur Nachfolgerin erheben.

Zusätzlich zum Kolonieerhalt hat diese Strategie noch einen positiven Nebeneffekt für den Fortpflanzungserfolg der Arbeiterinnen selber: Als unmittelbare Nachkommen der ursprünglichen Königin sind sie gleichzeitig Schwestern der neuen Regentin und haben daher ein persönliches Interesse am Wohlergehen der nächsten Generationen – schließlich handelt es sich dabei um die eigenen Nichten und Neffen, die auch einen Teil ihrer eigenen Gene tragen.

Dieses als kin selection ("Verwandten-Selektion") bezeichnete Phänomen ist im Tierreich nicht selten. So gibt es häufig Gruppen-bildende Arten, bei denen nahe Verwandte bei der Aufzucht der Nachkommen helfen und dabei offenbar ihre eigene, direkte Fortpflanzung hinten anstellen.

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