News: Königliche Verhütung
Im Ameisenstaat genießt meist nur eine das Privileg der Fortpflanzung: die Königin. Damit ihre Arbeiterinnen sich diesem Anspruch nicht widersetzen, schreckt die Herrscherin auch nicht vor chemischer Verhütung zurück - verborgen in ihren Eiern.
Männer sind nicht gefragt. Sie dienen lediglich der Vermehrung und müssen das Feld räumen, sobald sie ihre ehelichen Pflichten erfüllt haben. Im Ameisenstaat herrscht ein reines Frauenregiment mit meist einer Königin an der Spitze, die allein für frischen Nachwuchs sorgt, und den Arbeiterinnen als gemeines Volk.
So auch bei der in Florida ansässigen Rossameise Camponotus floridanus. Hier regiert eine einzige Königin einen riesigen Staat mit bis zu 10 000 Arbeiterinnen, die sich auf mehrere Tochterkolonien verteilen können. Dabei sind die Arbeiterinnen nicht grundsätzlich unfruchtbar; sie wären durchaus in der Lage, Eier zu legen. Sie tun es aber nicht. Wer oder was hindert sie daran?
Schon lange hegten Wissenschaftler den Verdacht, dass die Königin bestimmte Pheromone quasi als Verhütungsmittel bei ihren Arbeiterinnen einsetzt. Allerdings haben die fleißigen Dienerinnen der Tochterkolonien gar keinen unmittelbaren Kontakt mehr mit ihrer Herrscherin und enthalten sich dennoch der Vermehrung. Annett Endler und Jürgen Liebig aus der Arbeitsgruppe von Bert Hölldobler von der Universität Würzburg sind jetzt zusammen mit anderen Forschern der königlichen Verhütung auf den Grund gegangen.
Hierzu raubten die Wissenschaftler zunächst einigen Kolonien die Königin. Die herrschaftslosen Untertanen fingen daraufhin an, das Regiment zu übernehmen und selbst Eier zu legen. Diesen Obrigkeitsanspruch konnten die Forscher jedoch sehr schnell wieder unterbinden, indem sie von einer Königin gelegte Eier in der Kolonie platzierten. Die Arbeiterinnen stellten unverzüglich ihre Reproduktion ein und kümmerten sich von nun an um den königlichen Nachwuchs. Und nicht nur das: Die Eier der Arbeiterinnen wurden kurzerhand verspeist.
Die königlichen Eier mussten demnach Träger der Botschaft an die Arbeiterinnen sein. Tatsächlich: Als die Forscher die Oberfläche der Eier gaschromatographisch analysierten, fanden sie ein Gemisch aus mehr als 30 verschiedenen Kohlenwasserstoffen, wovon 15 auch auf der Haut der Königinnen vorkommen. Diese Kohlenwasserstoffe scheinen also das gesuchte königliche Verhütungsmittel zu sein, das über die Eier ihre Adressaten erreicht.
Der Verdacht ließ sich leicht bestätigen: Als die Wissenschaftler Eier der Arbeiterinnen mit dem Königscocktail markierten, blieben diese verschont. Die Arbeiterinnen akzeptierten sie als rechtmäßigen Nachwuchs.
Durch ihr eigenes Parfüm kontrolliert demnach die Ameisenkönigin die Geburtenrate in ihrem Staat und sorgt dafür, dass ihre Untertanen sich ganz der Arbeit widmen können – statt ihre Zeit mit unnötigem Kinderkriegen zu vergeuden.
So auch bei der in Florida ansässigen Rossameise Camponotus floridanus. Hier regiert eine einzige Königin einen riesigen Staat mit bis zu 10 000 Arbeiterinnen, die sich auf mehrere Tochterkolonien verteilen können. Dabei sind die Arbeiterinnen nicht grundsätzlich unfruchtbar; sie wären durchaus in der Lage, Eier zu legen. Sie tun es aber nicht. Wer oder was hindert sie daran?
Schon lange hegten Wissenschaftler den Verdacht, dass die Königin bestimmte Pheromone quasi als Verhütungsmittel bei ihren Arbeiterinnen einsetzt. Allerdings haben die fleißigen Dienerinnen der Tochterkolonien gar keinen unmittelbaren Kontakt mehr mit ihrer Herrscherin und enthalten sich dennoch der Vermehrung. Annett Endler und Jürgen Liebig aus der Arbeitsgruppe von Bert Hölldobler von der Universität Würzburg sind jetzt zusammen mit anderen Forschern der königlichen Verhütung auf den Grund gegangen.
Hierzu raubten die Wissenschaftler zunächst einigen Kolonien die Königin. Die herrschaftslosen Untertanen fingen daraufhin an, das Regiment zu übernehmen und selbst Eier zu legen. Diesen Obrigkeitsanspruch konnten die Forscher jedoch sehr schnell wieder unterbinden, indem sie von einer Königin gelegte Eier in der Kolonie platzierten. Die Arbeiterinnen stellten unverzüglich ihre Reproduktion ein und kümmerten sich von nun an um den königlichen Nachwuchs. Und nicht nur das: Die Eier der Arbeiterinnen wurden kurzerhand verspeist.
Die königlichen Eier mussten demnach Träger der Botschaft an die Arbeiterinnen sein. Tatsächlich: Als die Forscher die Oberfläche der Eier gaschromatographisch analysierten, fanden sie ein Gemisch aus mehr als 30 verschiedenen Kohlenwasserstoffen, wovon 15 auch auf der Haut der Königinnen vorkommen. Diese Kohlenwasserstoffe scheinen also das gesuchte königliche Verhütungsmittel zu sein, das über die Eier ihre Adressaten erreicht.
Der Verdacht ließ sich leicht bestätigen: Als die Wissenschaftler Eier der Arbeiterinnen mit dem Königscocktail markierten, blieben diese verschont. Die Arbeiterinnen akzeptierten sie als rechtmäßigen Nachwuchs.
Durch ihr eigenes Parfüm kontrolliert demnach die Ameisenkönigin die Geburtenrate in ihrem Staat und sorgt dafür, dass ihre Untertanen sich ganz der Arbeit widmen können – statt ihre Zeit mit unnötigem Kinderkriegen zu vergeuden.
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