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Insekten: Königsmord nutzt allen

Tod der Termiten-Königin
Tod der Königin | Arbeiter und Nymphen verschlingen eine Königin, die kurz zuvor beim Zusammentreffen zweiser Kolonien getötet worden ist.
Einzelgänger und Ellenbogengesellschaft, so etwas kennen Termiten nicht. Wie Bienen und Ameisen bilden sie Staaten. Dort leben sie in einem Kastensystem aus unfruchtbaren Arbeitern und Soldaten sowie einem Königspaar, das für den Nachwuchs sorgt. Was aber passiert, wenn zwei Kolonien aufeinandertreffen – zum Beispiel, weil sie denselben toten Baum bewohnen? Das haben Philip Johns und sein Team vom New Yorker Bard College nun erforscht.

Sie züchteten nicht verwandte Kolonien der Feuchtholztermite Zootermopsis nevadensis und brachten sie paarweise in Kontakt. Insgesamt inszenierten die Forscher 25 solche Verschmelzungen von etwa gleich großen Staaten. Bei jeder starb mindestens ein König oder eine Königin; in knapp der Hälfte der Fälle überlebte kein Herrscherpaar gemeinsam. Zur Erhaltung der Kolonie braucht es jedoch zwei fortpflanzungsfähige Regenten; Arbeiter können sich dazu entwickeln, wenn der Thron verwaist ist. Eineinhalb Jahre lang beobachteten die Forscher den neuen Staat und führten alle zwei Monate eine Volkszählung durch. Dabei prüften sie, ob fruchtbare Tiere entstanden waren, und ermittelten durch DNA-Analyse, aus welcher Kolonie sie stammten: der unterlegenen, in der kein oder höchstens ein Regent überlebt hatte, oder der siegreichen, bei der mindestens ein Monarch mehr übrig geblieben war als bei der anderen.

Das Ergebnis: Termiten beider Kolonien profitieren von dem Zusammenschluss. Nach dem Tod von einem oder mehreren ehemaligen Regenten haben sie eine größere Chance, sich zu fruchtbaren Tieren zu entwickeln und die Herrschaft über die Kolonie zu erringen. Das gilt vor allem für Termiten der Sieger-Kolonie. Arbeiter oder Soldaten, die ihrem Stand treu bleiben, profitieren indirekt, weil sie mit fruchtbar gewordenen Nachfolgern verwandt sind. Schließlich haben verschmolzene Kolonien dank ihrer Größe Wettbewerbsvorteile gegenüber nicht fusionierten Baum-Nachbarn.

Julia Eder

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