Orientierung: Köpfchen statt Kompass
Per Ortspeilung bleiben Ameisen bei der Nahrungssuche auf Kurs.
Steine, Pflanzen und andere Landmarken helfen Ameisen, einmal entdeckte Nahrungsquellen problemlos wiederzufinden. Forscher der University of Sussex in Brighton kamen nun dem Trick auf die Spur, der dies möglich macht: Während ihres Futtermarsches vergleicht eine Ameise ihre Umwelt regelmäßig mit den mentalen Schnappschüssen, die sie von früheren Streckenerkundungen gespeichert hat. Passen beide nicht zusammen, korrigiert das Insekt den Laufwinkel und richtet die eigene Körperachse wieder auf das Ziel aus.
Thomas Collett und seine Kollegen ließen 40 Rote Waldameisen (Formica rufa) in einer sonst leeren Box einen Tropfen Zuckerwasser suchen. Einziger Orientierungspunkt für die Tiere war eine senkrechte Linie, welche auf einen Monitor am anderen Ende der Kiste erschien. Nach einigen Übungsdurchgängen liefen die Krabbler jedoch nur scheinbar schnurstracks auf die Futterquelle zu – Nahaufnahmen offenbarten, dass sie in einem mit bloßem Auge nicht erkennbaren Zickzackkurs marschierten. Den Winkel, in dem die Ameisen den Orientierungsstreifen sahen, justierten sie durch kleine Richtungsänderungen immer wieder nach. Und je weiter eine Ameise zum Zeitpunkt des Bildabgleichs vom angestrebten Winkel abgewichen war, desto rascher schwenkte das Tier um, damit es wieder auf Kurs kam.
Anschließend manipulierten die Forscher die wahrgenommenen Winkel zwischen der Körperachse der Insekten und dem Orientierungsstreifen, indem sie letzteren von Zeit zu Zeit springen ließen. Tatsächlich reagierten die Ameisen darauf stets mit einer Drehung in exakt dem Winkel, um den sie falsch lagen. Die Tiere brauchen demnach kein ständiges visuelles Feedback, um Futterstellen wiederzufinden, sondern peilen ihr Ziels in gewissen Abständen immer wieder neu an. (sz)
Lent, D. D. et al.:Image-matching during ant navigation occurs through saccade-like body turns controlled by learned visual features. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.1006021107, 2010.
Thomas Collett und seine Kollegen ließen 40 Rote Waldameisen (Formica rufa) in einer sonst leeren Box einen Tropfen Zuckerwasser suchen. Einziger Orientierungspunkt für die Tiere war eine senkrechte Linie, welche auf einen Monitor am anderen Ende der Kiste erschien. Nach einigen Übungsdurchgängen liefen die Krabbler jedoch nur scheinbar schnurstracks auf die Futterquelle zu – Nahaufnahmen offenbarten, dass sie in einem mit bloßem Auge nicht erkennbaren Zickzackkurs marschierten. Den Winkel, in dem die Ameisen den Orientierungsstreifen sahen, justierten sie durch kleine Richtungsänderungen immer wieder nach. Und je weiter eine Ameise zum Zeitpunkt des Bildabgleichs vom angestrebten Winkel abgewichen war, desto rascher schwenkte das Tier um, damit es wieder auf Kurs kam.
Anschließend manipulierten die Forscher die wahrgenommenen Winkel zwischen der Körperachse der Insekten und dem Orientierungsstreifen, indem sie letzteren von Zeit zu Zeit springen ließen. Tatsächlich reagierten die Ameisen darauf stets mit einer Drehung in exakt dem Winkel, um den sie falsch lagen. Die Tiere brauchen demnach kein ständiges visuelles Feedback, um Futterstellen wiederzufinden, sondern peilen ihr Ziels in gewissen Abständen immer wieder neu an. (sz)
Lent, D. D. et al.:Image-matching during ant navigation occurs through saccade-like body turns controlled by learned visual features. In: Proceedings of the National Academy of Sciences 10.1073/pnas.1006021107, 2010.
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