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Infektionskrankheiten: Körpereigene Antibiotika schützen vor Blasenentzündungen

Einer schwedischen Studie zufolge hält sich auch das menschliche Immunsystem bei einer Infektion des Urinaltrakts an das Motto "Angriff ist die beste Verteidigung": Wie Annelie Brauner und ihr Team vom Karolinska Institut berichten, setzt der Körper bei Harnwegsinfektionen oder Blasenentzündungen selbst produzierte Antibiotika ein.

Es handelt sich um ein spezielles Peptid namens LL-37, das der Studie zufolge vor Bakterien-Invasionen in diesem Bereich schützen kann. Auf die Spur dieses selbstgemachten Antibiotikums kamen Brauner und ihre Kollegen durch die Untersuchung von Urinproben von Kindern mit und ohne Harnwegsinfektionen. Durch Messungen konnten sie nachweisen, dass bei Infektionen der LL-37-Spiegel deutlich höher ist als normal.

Bei Versuchen mit Kulturen humaner Nieren- und Blasenzellen ließ sich zudem beobachten, dass dieses Peptid in den Epithelzellen produziert und schon wenige Minuten nach einer bakteriellen Invasion vermehrt ausgeschüttet wird. Weitere Experimente mit Mäusen bestätigten diese Ergebnisse. Tiere, denen das Gen für die Produktion der Mäusevariante des LL-37 fehlte, erwiesen sich als deutlich anfälliger für Harnwegsinfektionen. Auch verliefen diese bei ihnen deutlich schwerer und waren häufig verbunden mit einer Anschwellung der Nieren. Diese Entdeckung dokumentiere nicht nur einen überaus seltenen Schutzmechanismus, sondern sei zudem interessant für die Entwicklung neuer Strategien gegen Bakterien, die bereits gegen herkömmliche Antibiotika Resistenzen entwickelt hätten, erläutert die Forscherin.

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