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Medizin: Körpereigener Alzheimer-Schutz

Alzheimer-Amyloidfibrille
Alzheimer-Amyloidfibrille | Ausschnitt einer Aufsicht auf den Querschnitt einer Alzheimer-Amyloidfibrille (rot)
In Deutschland leiden rund 700000 Menschen an der Alzheimerschen Erkrankung, die zu einem allmählichen Verlust der geistigen Fähigkeiten führt. Als Auslöser gelten so genannte senile Plaques: Verklumpungen aus dem Peptid β-Amyloid (kurz Aß), die sich im Gehirn der Patienten ablagern und Nervenzellen absterben lassen. Mediziner forschen deshalb intensiv über Möglichkeiten, die Plaque-Bildung zu verhindern. Überraschend hat ein Forscherteam um Markus Britschgi und Tony Wyss-Coray von der Stanford University nun entdeckt, dass jeder von uns über Antikörper gegen Aß verfügt.

Die Wissenschaftler untersuchten über 250 Personen im Alter zwischen 21 und 89 Jahren, die teils gesund, teils an der Demenz erkrankt waren. Frühere Experimente hatten bereits gezeigt, dass eine Immunisierung mit Aß die Plaque-Bildung reduzieren kann, aber mutierte oder modifizierte Formen des Peptids sind ebenfalls an der Entwicklung der Krankheit beteiligt. Sie waren in der neuen Untersuchung deshalb eingeschlossen. Laut Britschgi handelte es sich um "die erste breit angelegte Analyse mit mehreren hundert Proben und fast hundert Peptiden, die überprüft wurden."

Unter den getesteten Substanzen befand sich Aß in verschiedenen Formen und Verklumpungsstadien – von einzelnen Molekülen über kleinere Zusammenschlüsse bis hin zu Fasern. Sie alle wurden in Reih und Glied auf einem Chip fixiert. Anschließend brachten die Forscher diese Microarrays mit dem Blut der Versuchsteilnehmer in Berührung. Wie sich zeigte, hefteten sich bei allen Proben Antikörper an viele Formen des Peptids. Ihre Anzahl nahm jedoch mit dem Alter und – bei Alzheimer-Patienten – mit dem Fortschreiten der Krankheit ab. Die Forscher schließen daraus, dass uns in der Jugend das Immunsystem vor der Demenz schützt.

Andreas Baumann

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