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Klimawandel: Arktisches Eis entfernt Kohlendioxid aus Atmosphäre

Das Meereis der Arktis spielt eine unerwartete Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. Sein Einfluss schwindet aber wegen der fortgesetzten Schmelze.
Eisberg

Auch 2014 liegt die arktische Meereisbedeckung am Ende der sommerlichen Schmelze weit unter dem langjährigen Mittel von 6,2 Millionen Quadratkilometern: Mit einer Ausdehnung von knapp fünf Millionen Quadratkilometern erreicht sie den sechsniedrigsten Stand seit Beginn moderner Aufzeichnungen seit rund 40 Jahren. Dadurch schmälert sich allerdings auch die Bedeutung, die das Meereis überraschenderweise im globalen Kohlenstoffkreislauf spielt. Denn entgegen den Erwartungen von Geowissenschaftlern entzieht es der Atmosphäre riesige Mengen an Kohlendioxid – bislang ging die Forschung davon aus, dass das Eis weit gehend undurchdringlich für das Gas sei. Im Gegensatz zum offenen Ozean, wo ein großer Teil des Eintrags über fotosynthetisch aktives Plankton erfolgt, dominieren laut Dorte Haubjerg Søogard von der Universität von Süddänemark beim Meereis chemische Prozesse.

Demnach bilden sich im Meereis während des Winters zuerst Kalziumkarbonatkristalle, wobei Kohlendioxid abgeschieden wird und sich in sehr kalter, schwerer Salzlauge löst. Diese wird während der weiteren Vereisung herausgepresst und sinkt in die Tiefsee ab, während das Kalziumkarbonat im Eis gefangen bleibt. Wenn das Meereis allerdings im Sommer schmilzt, löst es sich wieder im Wasser auf, wozu es aber Kohlendioxid benötigt. Dieses wird zusätzlich der Atmosphäre entzogen und in den Ozean eingetragen: Das Meereis fungiert also als doppelte Senke. Je weniger Eis allerdings am Ende des Sommers vorhanden ist, desto länger dauert es im Winter, bis größere Kohlendioxidmengen im sich neu bildenden Eis gefangen werden: Das wärmere Wasser senkt die Löslichkeit des Gases.

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