Geschmacksknospen: Kolibris schmecken Süßes statt Herzhaftes
Kolibris lieben süßen Nektar, und das obwohl ihnen wie allen Vögeln der einzig bekannte Rezeptor für Süßes fehlt. Wissenschaftler der Harvard University haben jetzt entdeckt, dass die Vögel die Geschmacksrezeptoren für Herzhaftes und Fleischiges – also für umami – umgemodelt haben, um den Zucker aufzuspüren.
Der Süßrezeptor aller Wirbeltiere, T1R2-T1R3, besteht aus zwei gekoppelten Proteinen, die verschiedene Zuckerarten und auch Süßstoffe erkennen. Das T1R2-Gen ging jedoch im Laufe der Evolution bei allen Vögeln verloren, wie das Team um Maude Baldwin durch Genomanalysen bei zehn Vogelarten ermittelte. Die Wissenschaftler fanden nur den Rezeptor für Herzhaftes, T1R1-T1R3, bei den Vögeln, der normalerweise auf Aminosäuren reagiert.
Beim Vergleich der Herzhaftrezeptoren von drei verschiedenen Vögeln fanden sie aber heraus, dass die Rezeptoren der süßliebenden Kolibris auf Zucker und verschiedene Süßstoffe reagierten. Die Geschmacksknospen der Segler, der nächsten Verwandten der Kolibris, und der Hühner reagierten hingegen nur auf Aminosäuren und somit auf proteinreiche Nahrung. Kein Wunder, dass die Kolibris Zuckerwasser, dem ungesüßtem Wasser deutlich vorziehen.
Kolibris leben in allen Klimazonen Amerikas von Alaska bis nach Feuerland, und sind eine der artenreichsten Familien der Vögel. Forscher nehmen an, dass die Nutzung des süßen Nektars als zusätzliche Energiequelle der Grund für den Erfolg der Kolibris ist.
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