News: Kollision im Asteroidengürtel
Vor rund 500 Millionen Jahren kam es im Asteroidengürtel offenbar zu einer der heftigsten Kollisionen in der Geschichte des Sonnensystems. Die Folge: Millionen Jahre lang schauerten kleine Meteoriten auf die Erde.
Täglich gehen eine viele Sattelschlepperladungen außerirdischen Gesteins auf die Erdoberfläche nieder, doch zum Glück ist der weitaus größte Teil davon staubfein und wirbelt höchstens hinters Sofa oder reibt im Auge. Umgerechnet auf die Fläche müssen deshalb etwa die Bewohner Schleswig-Holsteins nur einmal im Jahr damit rechnen, dass ihnen ein größerer Brocken aufs Dach fällt.
All diese Meteoriten sind Übrigbleibsel aus der Zeit der Planetenentstehung vor 4,6 Milliarden Jahren. Alles, was seinerzeit den Anziehungskräften der jungen Planeten entging, zieht seither im Asteroidengürtel, der großen Lücke zwischen Mars und Jupiter, oder im Kuiper-Gürtel und der Oortschen Wolke jenseits von Neptun und Pluto um die Sonne.
Doch hier wie da kommt es immer wieder zu teils heftigen Kollisionen, in deren Folge mehr oder minder große Bruchstücke aus der Bahn geworfen werden und auf diese Weise schließlich auch der Erde in die Quere kommen können.
So geschehen etwa vor 480 Millionen Jahren, als die Erdoberfläche von unvermittelt 100-mal so häufig getroffen wurde. Die Schleswig-Holsteiner hätten seinerzeit also nicht einmal pro Jahr, sondern zweimal pro Woche die Köpfe einziehen müssen.
Dass Birger Schmitz und seine Kollegen von der Rice University in Houston das so genau sagen können, ist südschwedischen Steinbrucharbeitern zu verdanken, deren feiner Kalkstein gelegentlich durch schwarze Flecken verhunzt war. Bei diesen Unreinheiten handelte es sich in Wahrheit um überaus seltene fossile Meteoriten, und als die Forscher davon hörten, entnahmen sie einer insgesamt 250 000 Quadratkilometer weiten Kalksteinschicht, die vor 480 Millionen Jahren auf dem Grund eines flachen Meeres entstand, systematisch Proben und lösten diese in Salzsäure auf.
Dabei fand Schmitz mit seinen Kollegen in jedem Kilogramm Kalkstein immerhin ein oder zwei, allenfalls sandkorngroße Chromitminerale, die sich in ihren Eisen-, Titan-, und Magnesiumanteilen deutlich von denen irdischer Herkunft unterschieden. Sie waren eindeutig extraterrestrischen Urprungs. Ihrer großen chemischen Ähnlichkeit wegen sind die Forscher sogar sicher: Diese kosmischen Körnchen stammen alle von ein und demselben Mutterkörper im Asteroidengürtel.
Dieser bis zu 1000 Kilometer große "L-Chondrit" musste nach Ansicht der Forscher kurz vor dem Meteoritenschauer mit einem ähnlich großen Brocken zusammengestoßen sein - eine Kollision diesen Kalibers dürfte auch in der Milliarden Jahre langen Geschichte des Sonnensystems Seltenheitswert haben.
Immerhin: Die ganz große Katastrophe, wie sie über 420 Millionen Jahre später die Dinosaurier dahinraffte, blieb damals aus. Statt eines einzigen Treffers schauerten wohl einige Millionen Jahre lang nur Myriaden von kleinen Meteoriten auf die Erde. Völlig aufgesammelt ist der L-Chondrit aber noch immer nicht, und so sind jene verräterischen Chromite auch heute noch in rund 20 Prozent aller Meteoriten zu finden.
All diese Meteoriten sind Übrigbleibsel aus der Zeit der Planetenentstehung vor 4,6 Milliarden Jahren. Alles, was seinerzeit den Anziehungskräften der jungen Planeten entging, zieht seither im Asteroidengürtel, der großen Lücke zwischen Mars und Jupiter, oder im Kuiper-Gürtel und der Oortschen Wolke jenseits von Neptun und Pluto um die Sonne.
Doch hier wie da kommt es immer wieder zu teils heftigen Kollisionen, in deren Folge mehr oder minder große Bruchstücke aus der Bahn geworfen werden und auf diese Weise schließlich auch der Erde in die Quere kommen können.
So geschehen etwa vor 480 Millionen Jahren, als die Erdoberfläche von unvermittelt 100-mal so häufig getroffen wurde. Die Schleswig-Holsteiner hätten seinerzeit also nicht einmal pro Jahr, sondern zweimal pro Woche die Köpfe einziehen müssen.
Dass Birger Schmitz und seine Kollegen von der Rice University in Houston das so genau sagen können, ist südschwedischen Steinbrucharbeitern zu verdanken, deren feiner Kalkstein gelegentlich durch schwarze Flecken verhunzt war. Bei diesen Unreinheiten handelte es sich in Wahrheit um überaus seltene fossile Meteoriten, und als die Forscher davon hörten, entnahmen sie einer insgesamt 250 000 Quadratkilometer weiten Kalksteinschicht, die vor 480 Millionen Jahren auf dem Grund eines flachen Meeres entstand, systematisch Proben und lösten diese in Salzsäure auf.
Dabei fand Schmitz mit seinen Kollegen in jedem Kilogramm Kalkstein immerhin ein oder zwei, allenfalls sandkorngroße Chromitminerale, die sich in ihren Eisen-, Titan-, und Magnesiumanteilen deutlich von denen irdischer Herkunft unterschieden. Sie waren eindeutig extraterrestrischen Urprungs. Ihrer großen chemischen Ähnlichkeit wegen sind die Forscher sogar sicher: Diese kosmischen Körnchen stammen alle von ein und demselben Mutterkörper im Asteroidengürtel.
Dieser bis zu 1000 Kilometer große "L-Chondrit" musste nach Ansicht der Forscher kurz vor dem Meteoritenschauer mit einem ähnlich großen Brocken zusammengestoßen sein - eine Kollision diesen Kalibers dürfte auch in der Milliarden Jahre langen Geschichte des Sonnensystems Seltenheitswert haben.
Immerhin: Die ganz große Katastrophe, wie sie über 420 Millionen Jahre später die Dinosaurier dahinraffte, blieb damals aus. Statt eines einzigen Treffers schauerten wohl einige Millionen Jahre lang nur Myriaden von kleinen Meteoriten auf die Erde. Völlig aufgesammelt ist der L-Chondrit aber noch immer nicht, und so sind jene verräterischen Chromite auch heute noch in rund 20 Prozent aller Meteoriten zu finden.
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