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Amerika: Kolumbus brachte auch Frauen in die Neue Welt

Als der Portugiese Christoph Kolumbus im Jahr 1493 zum zweiten Mal nach Amerika segelte, gründete er im Norden Hispaniolas die erste europäische Siedlung in der "Neuen Welt": La Isabela. Noch heute ist dort nicht nur sein Haus, sondern auch das Fundament einer Kirche sowie ein 1494 geweihter Friedhof erhalten.

Dort sind Archäologen nun auf mehr als 50 Skelette gestoßen – und haben Erstaunliches entdeckt: die Gebeine von mindestens einer Europäerin. Bislang waren Forscher aufgrund schriftlicher Überlieferung davon ausgegangen, dass die späteren Siedler von La Isabela als reine Männergesellschaft von Spanien aus in See gestochen waren.

Auf dem Friedhof waren vier Frauen begraben. Eine war eindeutig europäischer Herkunft, während eine andere aufgrund ihrer Schädelform dem indigenen Volk der Taino zugeordnet werden konnte – ihr Kopf war im Babyalter durch eine spezielle Vorrichtung in eine längliche Form gezwungen wurden. Zu den Todesursachen, das offenbarte die Untersuchung der Knochen, gehörten Stoffwechselkrankheiten, Zahnschäden und körperliche Erschöpfung durch schwere Arbeit. Die Forscher konnten jedoch keine Spuren der Syphilis – an der später wahrscheinlich auch Kolumbus verstarb – oder der verbreiteten Himbeerkrankheit finden.

Auch Kampfspuren entdeckten die Archäologen an keinem der Skelette. Dies ist ein wichtiges Indiz für die Beziehung der ersten Siedler zu den später versklavten und beinahe ausgerotteten Ureinwohnern. So scheint der anfängliche Kontakt mit den Tainos zunächst eher friedlich verlaufen zu sein.

Indes bleibt zu klären, ob der Crew von Christoph Kolumbus bereits afrikanische Sklaven angehörten. Erst kürzlich haben Ausgrabungen in Yucatán gezeigt, dass schwarze Sklaven früher dorthin verschleppt wurden als bislang geglaubt. Die Funde stammen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts – nur etwa 100 Jahre, nachdem Kolumbus seinen Fuß auf den Kontinent setzte.

Tabea Rueß

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